Mit rund 3.700 qkm ist der Tanasee der größte See in Äthiopien und gleichzeitig der höchstgelegenste See in Afrika. Er befindet sich ca. 1.830 m über dem Meeresspiegel im Hochland von Abessinien. Der Tanasee wird angefüllt mit rund drei Dutzend Inseln, von denen viele seit Jahrhunderten Standorte bedeutender Klöster sind und bis heute von Nonnen und Mönchen bewohnt werden. Versteckt im Dickicht der waldreichen Inseln findet man hier wunderschöne alte Klosterkirchen mit stattlichen Kirchenschätzen und historischen Malereien. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich viele wilde Legenden über und um den Tanasee gebildet, da seine Abgeschiedenheit ihn und die Inseln zu idealen Zufluchtsorten in krisenhaften, turbulenten und kriegerischen Zeiten machte. So dachten des Öfteren leider auch die Regierenden und nutzten die Inseln als Orte der Verbannung, auf denen man schnell vergessen werden konnte. Gleichzeitig wussten sie jedoch auch die Lage der Inseln im Tanasee zu nutzen, um die wirklich wertvollen Gegenstände der menschlichen Kultur hier zu verstecken, wie beispielsweise die Bundeslade, die hier mehr als 800 Jahre auf der Insel Tana Chirkos vor allen erdenklichen Zugriffen geschützt wurde.
Tanasee – Reisen zur Insel Dek
In der Mitte des Tanasees befindet sich Dek, die größte Insel des Sees. Wenn man diese Insel besuchen möchte, sollte man einen ganzen Tag einplanen. Es gilt insgesamt vier Kirchen zu besichtigen, sowie die Klosterkirche Narga Selassie, die Dek ein klein wenig vorgelagert ist. Diese Klosterkirche hat Mentewab, die Kaiserin von Gonder, 1746 erbauen lassen. Die in der Kirche beheimateten Gemälde werden zu den am besten erhaltenen und zugleich schönsten des Gonder-Stils betrachtet.
Sehenswerte Natur am Tanasee
Der Besuch des Tanasees und seiner Inseln bietet jedoch nicht nur Gelegenheit, in die Vergangenheit Äthiopiens einzutauchen. Die angesprochenen kleinen, idyllischen, mit tropischem Urwald bewachsenen Inseln liegen wie kleine Paradiese im See und locken. Dazu kreischen Papageien, bunte Schmetterlinge umschwirren die Bäume und Sträucher, wer Zeit mitbringt, wird Nilpferde und Pelikane entdecken können. Hier ist Afrika authentisch und zugleich ganz anders als in wilden Savannen.
Gerade einmal 30 Kilometer entfernt stürzt in einem beeindruckenden Naturschauspiel der Nil an den Wasserfällen als rauschendes Wassers in die Tiefe, bevor er, nach einem abenteuerlichen Weg durch die tiefsten Schluchten der Welt, nach 800 Kilometern auf den Weißen Nil trifft. Der Tanasee und seine Umgebung sind eine einzigartige Naturregion, die eine Reise in dieses Hochland in Ostafrika nicht nur für Christen äußerst lohnenswert macht.