Die Hauptstadt der Insel und autonomen Region Madeira in Portugal ist Funchal. Ihren Namen hat die Stadt vom dort einst reichlich vorkommenden Fenchel erhalten. Die Hauptstadt zählt heute ca. 112.000 Einwohner zählt und eine Fläche von 76 qkm aufweist, Sie liegt in einer natürlichen Bucht an der Südküste. Der große und moderne Hafen ist Anlaufstelle für Kreuzfahrtschiffe aus aller Welt, der Tourismus bestimmt die Wirtschaft. Der historische Kern der Stadt wird mit den Stadtteilen São Pedro, Santa Maria und Sé abgebildet.
Anreise nach Funchal
Der internationale Flughafen von Madeira, Aeroporto Internacional da Madeira Cristiano Ronaldo oder Funchal Airport, befindet sich im Osten der Insel an der Stadt Santa Cruz und ist von Funchal etwa 20 Minuten Fahrtzeit entfernt. Zahlreiche Direktflüge starten von den großen deutschen Abflughafen in die Hauptstadt Madeiras. Alternativ ist auch eine Anreise per Schiff möglich.
Landschaft in der Hauptstadtregion
Funchals Landschaft zeigt sich herrlich grün und blumig. Die Stadt wird eingerahmt von einem historischen natürlichen Amphitheater und besticht das Auge durch eine reiche Vielfalt an Bananenplantagen, Blumenanlagen, Gärten. Mit dem blauen Atlantik im Vordergrund und dem Hochgebirge im Hintergrund verzaubert sie jeden ankommenden Besucher. Der wohl berühmteste Sohn der Stadt ist der portugiesische Fußballspieler Cristiano Ronaldo, nach dem nicht nur der Flughafen benannt ist, sondern der auch überlebensgroß in Form einer Bronzestatue in der Stadt thront.
Die Inselhauptstadt ist das ganze Jahr hindurch ein Touristenmagnet und gilt als eine der sichersten Hauptstädte Europas. Dunkle und zwielichtige Ecken findet man hier genauswenig wie Straßenkriminalität.
Geschichte der Stadt Funchal
Der portugiesische Seefahrer João Gonçalves Zarco gilt als Wiederentdecker der Insel Madeira. Er gründete die Stadt im Jahre 1421, die Stadtrechte wurden Funchal im Jahre 1508 verliehen. Der Stadtname begründet sich auf den gigantischen Vorkommen an Fenchel, die Zarco und seine Männer vorfanden.
Er und sein Gefährte Tristão Vaz Teixeira teilten sich die Insel ab 1450 auf, der eine erhielt die West- der andere die Osthälfte. Schon im 16. Jahrhundert galt Funchal als bedeutende Hafenstadt für den Schiffsverkehr aus Portugal und Europa, um die portugiesischen Kolonien in Afrika und Südamerika zu versorgen. Auch Wein und Zucker wurden hier umgeschlagen und nach Europa transportiert. Der internationale Handel verhalf der Inselhauptstadt zu großem Reichtum und ließ die Bevölkerungszahlen sprunghaft ansteigen.
Als der Zuckerhandel unrentabel wurde, gab es schnell eine neue sprudelnde Einnahmequelle mit dem heute weltbekannten Madeirawein. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts (1803) traf eine schwere Überschwemmung die Insel und kostete 600 Menschen das Leben. Aus diesem Anlass erfolgte die Befestigung der maßgeblichen Flüsse durch Kanäle und die Stadt wurde wieder aufgebaut.
Mitte des 19. Jahrhunderts hielt der Tourismus auf der Insel und in Funchal Einzug. Die malerische Stadt mit einer hervorragenden Infrastruktur lockte damals vor allen Dingen den europäischen Adel. Zu den berühmtesten „Royals“ zählt zweifelsohne die österreichische Kaisern Sissi, die sich auf Madeira von ihrer schweren Lungenkrankheit erholte und sogar ein Haus kaufte. Ihr ist in Funchal ein Denkmal gewidmet. Das erste Luxushotel mit Namen Reid´s Palace öffnete seine Türen im Jahre 1891 und gehört zu den führenden Weltklassehotels. Auch für die Touristen mit kleinerem Geldbeutel und ohne Adelstitel entstanden ab den 1950er Jahren Mittelklassehotels in Funchal.
Heute präsentiert sich Funchal modern mit historischem Charme und Stolz auf das Erreichte. Die Stadt bietet neben einer Vielzahl von Sehenswürdigkeiten eine reiche Auswahl an Einkaufspassagen, Restaurants, Bars, Cafés. Die alten Gassen mit Kopfsteinpflaster versetzen in die Anfänge zurück, während unweit der historischen Viertel moderne Architektur perfekt harmoniert.
Sehenswürdigkeiten der Inselhauptstadt
Um Funchal mit all seinen Sehenswürdigkeiten zu erkunden, sollte man sich mehr als einen Tag Zeit nehmen, denn die Liste ist lang.
Praça do Povo
Eine der größten Attraktionen ist der Volkplatz Praça do Povo, an dem sich Yacht- und Schiffsanlegehafen, Promenade, Strand und Parkanlage vereinen. Im Jahre 2017 wurde der Platz eingeweiht. Im Zuge des großen Projekts wurden gleich zwei Flüsse verbreitert und umgeleitet und ein Anleger für Kreuzfahrtschiffe gebaut, der den Blick direkt auf die Kathedrale Sé als Nationaldenkmal freigibt.
Altstadtviertel
Die „Altstadt“ von Funchal bilden die drei im Zentrum gelegenen Stadtteile São Pedro, Santa Maria und Sé ab. In São Pedro hatte sich einst der Gründer von Funchal niedergelassen und ließ hier zwei Kapellen und ein kleines Krankenhaus erbauen. Funchals großer Stadtpark, der Jardim Municipal, gehört zum Ortsteil und bietet auf einer Fläche von 8.300 qm eine prachtvolle Sammlung von Blumen, Pflanzen, Bäumen, exotischen Spezies sowie ein Amphitheater. Im östlichen Stadtzentrum wartet der historische Stadtteil Santa Maria, in dem die Kirche Nossa Senhora zu bewundern ist. Das Viertel steht seit 1986 unter Denkmalschutz. Mit der neu gebauten Seilbahn nach Monte können Besucher die Stadt von oben bewundern. Santa Maria ist auch für sein pulsierendes Nachtleben mit zahlreichen Bars und Restaurants bekannt. Die Kathedrale von Sé bildet das Herzstück der Stadt ab. Um den imposanten Bau gruppieren sich die Festung, der Bischofspalast, das Priesterseminar und die Jesuitenschule. Auch dem Gründer der Stadt ist hier ein gigantisches Denkmal errichtet. Das historische Stadtzentrum, das zwischen zwei Flüssen liegt, ist noch mit Überresten erkennbar.
Monte
In sechs Kilometer Entfernung zum Stadtzentrum, im hügeligen Hinterland, wartet das romantische Dorf Monte, das als Kurort für die Adligen, Schönen und Reichen den Grundstein für den Tourismus in Funchal gelegt hat. Der Ort beherbergt auch ein Monarchengrab. Der letzte österreichische Kaiser, Karl I., hat hier seine letzte Ruhestätte in der Kirche Nossa Senhora do Monte gefunden. Hochkarätige japanische Gärten warten im tropischen Garten Monte Palace. Monte ist auch berühmt für seine Korbschlittenfahrten.
Quintas
Als Quintas werden auf Madeira historische Gutsanlagen mit viel Land und schmucken Herrenhäusern bezeichnet, in denen einst Adlige, britische Händler, Zuckerbarone und reiche Weinbauern lebten und die zuvor an Bauernfamilien zum Preis von einem Fünftel der Ernte (Quinta parte) verpachtet wurden. In der Inselhauptstadt warten gleich drei dieser traumhaften Anlagen: Quinta do Monte, Quinta Mirabela und Quinta Bela de São Tiago, die als Ausgangspunkt für historische Streifzüge durch die Stadt dienen. Auch die Quinta Viagi war einst in der Stadt zu finden, hier residierte die österreichische Kaiserin Sissi. Heute steht hier das Casino-Park-Hotel mit dem eindrucksvollen Casino-Bauwerk von Oscar Niemeyer, in dessen Nähe eine traumhaft schöne Statue an die weltberühmte und geliebte Monarchin erinnert.
Forte de São José/ Fürstentum Pontinha
70 Meter vor der Stadtküste befindet sich eine Felsformation mit einer Fläche von 178 qm. Dort stand einst das Forte de São José, eine Festung der Tempelritter. Heute ist hier das Fürstentum Pontinha als Mikronation angesiedelt.
Gärten und Parks
Die Blumenpracht Madeiras ist allerorts in Funchal präsent. Der Botanische Garten, der 1960 eröffnet wurde, liegt 3 km vom Zentrum entfernt und zeigt über 2.000 Pflanzen, unterteilt in die Bereiche einheimische Pflanzen, Baumgarten, Sukkulenten, Anbaupflanzen, in einem spektakulären Farbenfeuerwerk. Angegliedert ist der Loiro Park mit exotischen Papageien aus aller Welt.
Satte Grünflächen, bunte Blumenbeete, Volieren und Skulpturen machen den Santa Catarina Park oberhalb des Hafens zu einer Oase der Schönheit und Entspannung.
Ein gigantisch großer Park auf einer Fläche von 17.000 qm bietet sich im Osten der Hauptstadt mit dem Santa Luzia Park, der auf dem Gelände einer ehemaligen Zuckerfabrik entstanden ist. Fünf Themengärten, Kinderspielplatz, Wasserfall, Brücke und Café stehen für einen tollen Tag zur Verfügung.
Museen
Wer tiefer in die Geschichte von Stadt und Insel eintauchen möchte, hat dazu in etlichen Museen Gelegenheit:
- Museu Photographia Vicentes (Fotografie Inseltourismus)
- Núcleo Museológico a Cidade do Acugar (Zuckermuseum)
- Museu Dr. Frederico de Freitas (Kunst und Wohnkultur)
- Museu do Bordado (Kunsthandwerk)
- Museu de Electricidade (Elektrizität)
- Museu de Arte Sacra (sakrale Kunst),
- Museu de Art Contemporanea (portugiesische Künstler 20./21. Jhd.)
- Madeira Story Centre (Inselgeschichte, Wirtschaft, Fauna/Flora)
Mercado dos Lavradores
Die Markthalle von Funchal (Mercado dos Lavradores) ist nicht nur zum Ansehen gedacht, sondern auch, um darin nach Herzenslust zu stöbern und einzukaufen. Alle angebotenen Waren von Fisch über Gemüse, Obst und Blumen sind taufrisch. Darüber hinaus gibt es reizende Souvenirs.
Cemitério Britânico
Auf dem britischen Friedhof „Cemitério Britânico“ ist das Grab eines berühmten Deutschen zu finden: Hier ist der Pathologe Paul Langerhans (1847-1888) begraben, der seine letzten Lebensjahre auf Madeira verbrachte und das „Handbuch für Madeira“ verfasst hat.
Pico do Arieiro
Von Funchal aus ist der dritthöchste Berg der Insel, der Pico do Arieiro, sogar mit dem Auto zu erreichen. Auf der Aussichtsplattform mit Café und Kiosk lassen sich das einmalige Bergpanorama der Insel und die Umrisse der Nachbarinsel Porto Santo in vollen Zügen genießen.
Sport, Spiel, Spaß und Unterhaltung in Funchal
Im Stadtteil Lido steppt das bunte Leben an der von Palmen gesäumten Küstenpromenade mit Badeanlagen und am Strand Praia Formosa. Der Badekomplex Lido bietet den größten Meerwasser-Pool der Insel, daneben warten der Clube Nava und das Ponta Gorda mit Pools, Meerzugang, Sporteinrichtungen und vielem mehr für einen sonnig aktiven Tag.
In Funchal kommen auch Wassersportfreunde auf ihre Kosten. Tauchen, Surfen, Paragliding, Bootsausflüge, z.B. mit einer Piraten Galore oder zum Wal- und Delfinbeobachten auf dem Katamaran, stehen auf dem Programm. Golf auf erstklassigen Designer-Plätzen ist ebenso eine Option wie Levada- oder Bergwandertouren.
Funchal feiert gerne und lädt Besucher herzlich zu den traditionellen Festen wie Karneval, Blumenfestival, Atlantik-Festival oder Weinfestival ein.