Mit Safari verbinden die meisten Menschen eine abenteuerliche Reise mit aufregenden Tierbeobachtungen vornehmlich in den afrikanischen Ländern. Im Grundsatz ist das auch so richtig, wer sich aber nach Botswana aufmacht, der wird den Begriff der Safari vermutlich neu definieren. Denn hier kommen Naturliebhaber und Tierbeobachter gleichermaßen auf ihre Kosten, auch Archäologiebegeisterte und Forscher entdecken immer wieder Neuland.
Botswana offenbart Geschichte, die Milliarden von Jahren zurückreicht, der Staat setzt sich für den Schutz der Wildtiere und ihrer überlebenswichtigen Lebensräume ein und bewahrt damit ein Erbe, das uns alle angeht. Eine Botswana-Safari ist kein Zoobesuch, hier leben die Tiere in freier Wildbahn wie man so schön sagt. Überwältigende Momente, in denen das Herz höher schlägt, sind vorprogrammiert und es gilt verschiedene Regeln zu beachten.
Safari in einem Land mit echtem Abenteuerpotential
Schon früh erkannten Forscher und Naturschützer den Reiz des Landes, auch Künstler weilten unter den altehrwürdigen Affenbrotbäumen und hielten ihren besonderen Eindruck auf Leinwand fest. Doch was macht den Reiz von Botswana gegenüber anderen Safari-Destinationen auf dem afrikanischen Kontinent aus?
Wahrscheinlich ist es das raue Urgestein des Kalaharisandes, das sich allerorts zeigt und auf dem doch Leben in jeder Hinsicht gedeiht. Die Natur bietet Lebensraum, auch wenn dieser mitunter durch das Klima und die geologische Beschaffenheit einiges von Tier und Mensch abverlangt. Dafür spendet sie aber einmalige Eindrücke, die zur Ursprünglichkeit und zu den Wurzeln der Evolution zurückgehen. Abenteuerlich sind die Pisten und Wege, jede Exkursion wird zu einem Ereignis. Rücksichtnahme, Vorsicht, Geduld und Ausdauer sind ebenso wie der Mut zur Herausforderung gefragt. Wildherden und exotische Tiere fühlen sich hier wohl, besonders die Elefantenpopulation zeigt sich in Botswana am größten. Das ist auch dem großen Engagement der Naturschützer zu verdanken, die rechtzeitig einen neuen Weg eingeschlagen haben, indem sie sich für Schutzgebiete einsetzten.
Wasser und Wüste: Landschaft, Pflanzen, Tierwelt
Botswana liegt ca. 500 km (Luftlinie) vom Indischen Ozean und somit vom Meer entfernt. Wichtige Wasserversorgungsquellen sind die Flüsse Okavango, Chobe River, Limpopo und Sambesi, die meist jedoch nur in der Regenzeit Wasser führen. Das bedingt, dass die Tiere immer in Bewegung sind auf der Suche nach Wasser und Nahrung, die sie in der Savanne finden. Besonders das Okavango-Delta nimmt eine wichtige Rolle bei der Tierwanderung ein.
Die Kalahari bedeckt dreiviertel des Landes, allerdings handelt sich nicht um eine klassische Sandwüste. Vielmehr besteht diese Landschaft aus rötlichen Sandschichten mit Dornbusch-, Gras- und Trockensavannen, umgeben von alten Berghügeln, die innerhalb von Millionen Jahren durch Gesteinsauffaltungen und etliche Gesteinsschichten entstanden sind.
Verschiedene Strauch- und Baumarten gedeihen je nach Region auch trotz des ariden Klimas wie z. B. Mopane, Akazie, Teak, Leberwurst- oder Affenbrotbaum. Wasserlilien, Papyrus und Schilf finden sich an Sümpfen und Seen, das Okavango-Delta erstrahlt fast ganzjährig in sattem Grün, es finden sich u. a. Palmen, Wasserbeerbäume und Kapfeigen. Oft wird der Safari-Freund über den großen Artenreichtum und die meist unbekannten Pflanzen staunen. Markanter Bestandteil der botswanischen Landschaft sind zudem die großen Makgadikgadi-Salzpfannen, die von dem einstigen großen Binnensee, der sich über das Land erstreckte, übrig geblieben sind.
Auch die Tierwelt zeigt sich von ihrer vielseitigen Seite. Neben den Big Five (Elefant, Büffel, Nashorn, Löwe, Leopard) sind Antilopen, Hyänen, Wildhunde, Geparden, Giraffen, Springböcke, Zebras in großer Artenvielfalt vertreten, ebenso wie Vögel und Reptilien mit zahlreichen äußerst seltenen Exemplaren. Etwa 17 % der Landesfläche stehen unter Naturschutz, entsprechend des Schutzgrades wird in Nationalparks, Game Reserves oder Wildlife Reserves unterschieden. Zu den bedeutenden Gebieten zählen:
- der Chobe Nationalpark,
- der Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark,
- der Makgadikgadi-Pans-Nationalpark,
- das Moremi Game Reserve und
- das Central Kalahari Game Reserve.
Safari-Arten: So abwechslungsreich wie Botswana selbst
Safari ist nicht gleich Safari, jedenfalls nicht in Botswana. Wer das Land auf eigene Faust erkunden möchte, unabhängig von einem Safari-Veranstalter, der entscheidet sich für die Mobile Safari mit dem Geländewagen oder einem Allradfahrzeug. Die Mobile Safari kennzeichnet die flexible Art, durch Botswana zu reisen. Einige Safari-Veranstalter führen ebenfalls Mobile Safaris in Kleingruppen durch und organisieren dann die Unterkunft durch das Aufstellen von Zelten und sanitären Einrichtungen an den jeweiligen Zielorten. Weitere Safari-Optionen bieten sich mit:
- Flugsafaris – Transportmittel von Camp zu Camp oder Lodge zu Lodge ist ein Kleinflugzeug, gleichzeitig können Tier- und Landschaftsbeobachtungen gemacht werden
- Ballonsafaris – Mit dem Heißluftballon werden interessante Gebiete überflogen
- Wandersafaris – Fußpirsch, Entdeckertouren nur mit erfahrenen Guides!
- Mokoro-Safaris – Bootssafari, besonders gefragt im Okavango-Delta
Unterkünfte für Safari-Reisende
Safari-Freunde wählen je nach Geschmack und Budget bevorzugt Lodges oder Camps bzw. Campsides aus. Hotels in den Safari-Städten sind ebenfalls eine Option, die jedoch den echten Safari-Charakter weniger authentisch widergibt. Während Lodges fest gebaute Chalets und Suiten darstellen, sind Camps oft mit einfachen oder luxuriösen Zelten ausgestattet. Die so genannten Campsides bezeichnen Campingplätze, auf denen man mit dem eigenen Zelt übernachtet.
Die oft sehr komfortablen und teilweise luxuriösen Lodges verfügen über Chalets mit Schlafraum, Bad/Dusche, auch Kochnischen sind mitunter vorhanden. In den Lodges befinden sich weitere touristische Einrichtungen wie Restaurants oder Einkaufsmöglichkeiten. Camps sind vielfach ebenfalls mit Duschen, Toiletten und Stellplätzen für Fahrzeuge ausgestattet, während die Campsides darüber nur sehr in einigen Fällen verfügen.
Für welche Art der Unterkunft sich der Reisende auch entscheidet – Wichtig ist eine frühzeitige Buchung, die Monate im Voraus erfolgen muss. Gerade Lodges, Camps und Campingplätze in den Nationalparks und Schutzgebieten sind schnell ausgebucht, weshalb eine Buchung hier bereits bis zu einem Jahr im Voraus sinnvoll ist. Die Zahl der Unterkünfte in ihren verschiedenen Ausführungen zeigt sich in Botswana sehr groß, weshalb hier keine ausführliche Auflistung erfolgen kann. Daher haben wir hier eine Auswahl der bekanntesten Lodges und Camps in den stark frequentierten Gebieten zusammengestellt:
- Central Kalahari Game Reserve: Kwando Tau Pan Camp, Kalahari Plains Camp
- Chobe Nationalpark: Chobe Game Lodge, Kubu Lodge, Camp Linyanti, Savute Camp, Kwando Lagoon Camp
- Okavango-Delta/Moremi Game Reserve: Camp Moremi, Chiefs Camp, Okavango River Lodge, Xugana Island Lodge
- Makgadikgadi-Pans und Nxai-Pan-Nationalpark: Camp Kalahari, Jack´s Camp, Kwando Xai Pan Camp
Kleiner Safari-Knigge – Das Wichtigste im Überblick
Jeder fängt einmal klein an – Wer noch keine Safari durchgeführt hat, sollte sich entweder einer erfahrenen Person bzw. Gruppe anschließen oder die organisierte Safari durch einen Veranstalter bevorzugen. Im Busch gibt es Regeln, auch als Buschetikette bekannt, die einzuhalten sind, einerseits zum eigenen Schutz, denn die Wildnis ist nun mal kein Spielplatz, andererseits, um den Anforderungen an den Umwelt- und Tierschutz gerecht zu werden. So dürfen beispielsweise in den Schutzgebieten immer nur zwei bis drei Fahrzeuge gleichzeitig unterwegs sein, Nachtfahrten sind nicht erlaubt.
Für Camper finden sich ebenfalls Regeln bzgl. Verhalten, Feuerstellen, Müllentsorgung und Schutzmaßnahmen vor Wildtieren, die sich dem Zelt durchaus nähern können.
Wander- oder Fußsafaris sollten nur mit erfahrenen Guides durchgeführt werden, niemals alleine. Die Anweisungen der Guides sind zu befolgen. Es schadet nicht, sich im Vorfeld bereits über gewisse Grundregeln zu informieren, auch was das Verhalten gegenüber Wildtieren betrifft.
Foto-Safari und Fotoaufnahmen
Schnappschüsse von minderer Qualität sind auf einer Fotosafari durch Botswana weniger gefragt, denn die Motive, die der Reisende hier vor die Linse bekommen kann, zeigen sich von seltenem und einzigartigem Wert, so dass der Kamera, den fotografischen Grundkenntnissen als auch der Taktik beim Fotografieren in der Wildnis eine ausschlaggebende Rolle zukommt. Wer sensationelle Fotos mit nach Hause bringen will, der sollte seine fotografischen Tätigkeiten ebenso gut planen wie die Reise an sich.
Für exzellente Fotoaufnahmen bieten sich robuste Spiegelreflexkameras an. Teleobjektive verschiedener Länge oder Zoom-Funktionen sind für Tieraufnahmen die beste Lösung, denn so lassen sich die Tiere auch aus weiterer Entfernung sehr gut im Bild einfangen. Sonnenblenden und UV-Filter gehören ebenfalls zur optimalen Kameraausstattung dazu. Wer eine Digitalkamera bevorzugt, sollte in ein unempfindliches und hochwertiges Exemplar investieren, das ein großes Speichervolumen vorweisen kann und über relevante Funktionen verfügt.
Die Trockenzeit eignet sich für Tierbeobachtungen und Tieraufnahmen sehr gut, während die Regenzeit die üppige Landschaftsschönheit bestens zur Geltung bringt. In den frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag zeigen sich nicht nur die Tiere sehr gerne, auch die Lichtverhältnisse sind dann ideal.
Geduld, Ausdauer und vor allen Dingen ein extrem leises Verhalten spiegeln die Voraussetzungen für gelungene Tieraufnahmen wieder. Im Vorfeld der Reise darf geübt werden, entsprechende Literatur zum Thema Tierfotografie ist am Markt reichlich vorhanden. Eine neue Kamera sollte nicht erst kurz vor der Reise angeschafft werden, denn schließlich soll der Umgang damit versiert sein, sonst verpasst man vor lauter Suchen der richtigen Knöpfchen noch die sensationellen Chancen auf fantastische Aufnahmen.