Durch Vulkanismus ist die Insel La Reunion vor etwa 3 Millionen Jahren entstanden. Sie war schon vor ihrer eigentlichen Entdeckung im Jahre 1507 durch den portugiesischen Seefahrer Pedro Mascarenhas bei arabischen Seefahrern als „Dina Maghrabin“ oder West-Insel bekannt.
Mascarenhas landete am 09. Februar 1507 auf der Insel, dem Namenstag der heiligen Apolonia, worauf die Portugiesen sie auf ihren Seekarten als Santa Apolonia bezeichneten. Die Insel bildet seit 1520 zusammen mit den ebenfalls von Mascarenhas entdeckten Inseln Mauritius und Rodrigues die Inselkette der Maskarenen ab, die nach ihrem Entdecker benannt sind.
La Reunion – die Insel der Gefangenen und Sklaven
Während arabische, portugiesische und holländische Seefahrer die Insel schon früh als Zwischenstation zur Aufnahme von Trinkwasser und Vorräten ansteuerten, waren es die Franzosen, die 1640 erstmals Gefangene auf die von ihnen in Besitz genommene Insel brachten. Nachdem diese sich nach einem langjährigen Aufenthalt noch guter Gesundheit erfreuten, wurde die Kolonisation beschlossen und die Insel nach dem Adelsgeschlecht des herrschenden Königs Ludwig XIII. auf Île Bourbon getauft. 1667 kam die französische Ostindien-Kompagnie mit den ersten Siedlern in Saint-Paul an der Westküste an. Mehr als 70 Jahre war Saint-Paul der Hauptort der Insel, bis 1738 Saint-Denis zum neuen Hauptort erklärt wurde und heute die Hauptstadt von La Reunion abbildet. Unter der Verwaltung der Ostindien-Kompanie wurde 1715 der Anbau von Kaffee, Gewürznelken und Muskatnuss eingeführt, für den Sklaven zum Einsatz kamen.
La Reunion ist die Zuckerinsel der Franzosen
Während der französischen Revolution im Jahre 1793 erfolgte die Umbenennung der Insel in La Reunion (Vereinigung, Zusammenkunft), wobei sich dieser Name vermutlich auf die Vereinigung der Generalstände, der „Réunion des Etats Généraux“ bezog. 1803 wurde die Insel erneut, diesmal zu Ehren des französischen Kaisers, in Île Napoléon umbenannt, was jedoch nur bis zum Einzug der Briten im Jahre 1810 anhielt, die ihr wieder ihren ursprünglichen Namen Île Bourbon gaben. Durch den Frieden von Paris erhielt Frankreich im Jahre 1815 die Insel zurück. Der Zuckerrohranbau löste bald schon den Kaffeeanbau als wichtigsten Wirtschaftszweig ab. Bis heute ist die Zuckerindustrie der Wirtschaftsmotor auf der Insel.
Die von Napoleon offiziell wieder eingeführte Sklaverei konnte 1848 endgültig abgeschafft werden, was für den Zuckeranbau jedoch bedeutete, dass indische Arbeiter auf die Insel geholt werden mussten. Gleichermaßen endete die Ära der namentlichen Île Bourbon, die fortan wieder La Reunion hieß. Der Name Bourbon ist jedoch als Markenzeichen für die einzigartige Bourbon Vanille von La Reunion geblieben. Der Sklave Edmond Albius hatte 1841 ein Verfahren zur künstlichen Bestäubung von Vanilleblüten erfunden, das diese erlesene und weltbeste Vanille-Sorte hervorbrachte. Bis heute wird die Bourbon Vanille auf der Insel angebaut. 1946 wurde La Reunion zum französischen Überseedepartement und 1982 zur französischen Überseeregion erklärt.