Die Geschichte des Inselstaates konzentriert sich hauptsächlich auf die Hauptinsel Mauritius, als Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen und soziokulturellen Lebens.
1512 entdeckte der portugiesische Seefahrer Pedro de Mascarenas die Inseln Mauritius, Rodrigues und Réunion, nach dem die aus diesen Inseln bestehende Inselkette, die „Maskarenen“ benannt sind.
1598 wurde die Insel Mauritius von den Holländern in Besitz genommen, die sie nach dem Prinzen Moritz oder Maurice von Oranien benannten. Die erste Besiedelung durch die Niederländer erfolgte 1638. Die Nachbarinsel Rodrigues wurde zu dieser Zeit, zusammen mit Réunion, von den Franzosen übernommen. Schon 1710 gaben die Niederländer die Insel Mauritius, aufgrund ungünstiger Bedingungen, wieder auf.
Mauritius – die Pirateninsel
Piraten nahmen die Insel in Beschlag, deren Flora und Fauna sie arg zusetzen. Zudem wurden sie zu einem Problem für die Handelsschifffahrt, was Frankreich zum Eingreifen zwang. 1715 konnten die Franzosen die Insel einnehmen, die sie wenige Jahre später in „Île de France“ umbenannten. 1735 Jahre wurde die heutige Hauptstadt als Gouverneurssitz gegründet. Die Insel gehörte ab 1767 zu den französischen Kronkolonien. Die Franzosen bauten die ersten Straßen, legten einen Hafen an und etablierten die Zuckerrohrindustrie, für die sie Arbeitssklaven aus Madagaskar und Afrika einsetzten.
Mauritius: Die Engländer übernehmen
Nach einem gescheiterten Eroberungsversuch, gelang es den Engländern im Jahre 1810, unter Admiral Josias Rowley, im so genannten Mauritiusfeldzug, die Insel einzunehmen. Die Insel Rodrigues ging ebenfalls an die Briten. Auch der Name Mauritius wurde wieder aus der Taufe gehoben. Seit 1814 war Mauritius britische Kronkolonie, wobei jedoch die französischen Einflüsse weiterhin Bestand hatten, da die neuen Machthaber sich wenig um die Belange der Insel kümmerten. Bis heute gilt noch das französische Zivilgesetzbuch, der „Code civil Napoleon“. 1835 erfolgte die endgültige Abschaffung der Sklaverei auf Mauritius. Da die einstigen Sklaven nicht mehr auf den Zuckerrohrplantagen arbeiten wollten, wurden chinesische und indische Vertragsarbeiter beschäftigt. Die indischen Arbeiter hatten bald schon einen überwiegenden Anteil an der Bevölkerung. Als die Zuckerrohrindustrie Ende des 19. Jahrhunderts in die Krise kam, wanderte nahezu die Hälfte der Bevölkerung aus.
Die Unabhängigkeit von Mauritius
Mit der Einführung des allgemeinen Wahlrechts im Jahre 1958 begann eine neue Ära. Zehn Jahre später, am 12. März 1968, konnte Mauritius seine Unabhängigkeit feiern und trat als souveräner Staat dem Commonwealth bei. 1992 erfolgte, im Zuge einer neuen Verfassung, die Ernennung zur Republik, die neben Mauritius auch die Inseln Rodrigues, die Inselgruppen Cargados-Carajos und Agalega sowie 41 kleine, unbewohnte Inseln einschließt.