Der Namib-Naukluft-Park liegt in der Namib-Wüste und umfasst eine Fläche von etwa 50.000 qkm. Er wurde 1979 als Nationalpark proklamiert und ist seit 2010 Teil des Namib-Skelettküste-Nationalparks. Dieser gilt als größtes Schutzgebiet in Namibia und als achtgrößtes Schutzgebiet weltweit.
Wie der Name schon erkennen lässt, wird der größte Teil des Parks von der Namib-Sandwüste bestimmt. Die im Nordosten gelegenen Naukluft-Berge sind ebenfalls eingeschlossen. Im Norden grenzt der Park an die Skelettküste und erstreckt sich im Süden bis zum Diamantensperrgebiet. Im Osten findet sich die Grenze zum privaten Schutzpark Namib Rand Nature Reserve. Die imposanten Sanddünen bei Sossusvlei sind ein besonderes Highlight im Park.
Entstehung des Namib-Naukluft-Parks
Die Wurzeln des Parks gehen auf das Jahr 1907 zurück. Die deutsche Kolonialverwaltung erklärte damals das Gebiet zwischen dem Swakop und dem Kuiseb Fluss zum Wildreservat. Verschiedene ehemals eigenständige Schutzgebiete wurden später zusammengelegt und als Namib-Naukluft-Nationalpark 1979 proklamiert. Dazu gehörten der 1968 gegründete Naukluft-Zebra-Park zum Schutz der Hartmann-Bergzebras, der 1979 gegründete Namib-Desert-Park und Teile des Diamantensperrgebiets. Wenn die Diamantenvorkommen im Sperrgebiet ausgebeutet sind, wäre eine Parkerweiterung bis zur südafrikanischen Grenze möglich. Als Nationalpark galt der Naimib-Naukluft-Park als größtes Schutzgebiet in Namibia und wurde in die vier großen Regionen Namib, Naukluft, Sesriem/Sossusvlei und Sandwich Harbour unterteilt.
Die Namib-Wüste & Sesriem/Sossusvlei
Die älteste Wüste der Welt erstreckt sich über 2.500 km von Angola über Namibia bis Südafrika und entlang des Atlantiks. Der Wüstenteil im Park liegt zwischen den Flüssen Swakop und Kuiseb, hat eine Länge von ca. 500 km und ist zwischen 100 und 180 km breit. Der Kuiseb River bei Walvis Bay bildet eine klare Trennlinie zwischen der nördlichen, grauen Schotterwüste und der südlichen, orangefarbenen Sandwüste. In der Schotterwüste wächst die einzigartige Welwitschie-Pflanze.
Die orangefarbene Sandwüste kennzeichnet die Entstehung über Millionen von Jahren hinweg, denn im Laufe der Zeit sind die Eisenionen des Sandes oxidiert und haben zur charakteristischen rostroten Farbe geführt. Bis zu 300 m hohe Sanddünen werden vom Süd-West-Wind in den verschiedensten Formationen erschaffen, die später in das Landesinnere getragen werden. An der Küste verlaufen die Dünen in die Lagunen und das Marschland. Dieser Bereich ist ein beliebter Raum für die verschiedensten Vogelarten.
Der Teil der orangefarbenen Sandwüste (300 km Länge, 140 m Breite) wird auch als Dünen- oder Zentralnamib bezeichnet, in der sich das Sossusvlei und der Sesriem-Canyon finden.
Das Sossusvlei (blinder Fluss) ist eine beigefarbene Salz-Ton-Pfanne, die sich nach stärkeren Regenfällen mit Wasser aus dem Tsauchab Fluss, der hier endet, füllt und je nach Menge auch einen metertiefen See bildet, der dann wieder verdunstet. Das Sossusvlei wird von den hohen Sanddünen in der orangefarbenen Sandwüste umschlossen. Unweit wartet der eindrucksvolle 30 m tiefe und 1 km lange Sesriem-Canyon, der über einen Zeitraum von fünf Millionen Jahren durch den An- und Abtransport von Sand und Gestein durch den Tsauchab entstanden ist.
Die sensationellen und weltweit höchsten Dünen, das Sossusvlei und der Sesriem-Canyon können vom Zugang in Sesriem aus besucht werden, an dem sich auch das Parkhauptquartier befindet. Über die Straße nach Sossusvlei gelangt man an die Stelle, wo der Tsauchab Rivier in der Wüste endet.
Die Schotterebene zwischen Kuiseb und Swakop verfügt über einige wenige Pisten. Ansonsten können auch Kleinflugzeuge oder Heißluftballons, die in Skakopmund, Walvis Bay oder Windhoek starten, für den Besuch der Wüstenlandschaft genutzt werden.
In der Wüstengegend herrschen Temperaturen von bis zu 48 °C, Niederschläge werden nur in den Monaten März und April verzeichnet. Insgesamt liegt die Regenmenge bei 63 mm/Jahr. Der Nebel vom Atlantik sorgt für die lebenswichtige Feuchtigkeit.
Die Naukluft-Berge
Im östlichen Bereich des Parks liegen die Naukluft-Berge, die eine Höhe von bis zu 2.000 m erreichen. Hier regnet es deutlich mehr als im Wüstengebiet, gemessen werden im Jahresdurchschnitt 195 mm. Dadurch präsentiert sich auch in der Trockenzeit eine üppige Vegetation. Die tiefen Canyons der Naukluft-Berge sind ein fantastisches Wandergebiet für Tageswanderungen über den Oliventrail und den Wasterkloof-Trail. Alternativ können Profis den 120 km langen Naukluft Hiking Trail, der als schwerster Wanderweg in Afrika gilt, bewältigen.
Sandwich Harbour
Im Norden des Namib-Naukluft-Parks, etwa 42 km südlich von Walvis Bay, findet sich die ca.10 km lange Lagune Sandwich Harbour. Dieses bedeutende Feuchtgebiet wird von Sanddünen und Schilfgräsern eingerahmt und bietet einer gigantischen Vogelkolonie, die aus kleinen und großen Flamingos, Seeschwalben, Kormoranen, Pelikanen und vielen weiteren Vogelarten besteht, einen geschützten Lebensraum. Das Gebiet ist von Walvis Bay mit dem Boot oder einem Allradfahrzeug und nur tagsüber erreichbar.
Flora und Fauna im Namib-Naukluft-Nationalpark
Im Wüstengebiet gibt es nur wenige Pflanzen, die mit dem trockenen und heißen Klima zurechtkommen, darunter Dünengras, Kameldornbäume, Akazien oder Balsambäume. Heimisch sind Zebras, Paviane, Hyänen, Klippspringer, Oryxe, Strauße, Schakale, Springböcke, Geckos, Schlangen und außergewöhnliche Insekten. Die dicht bewachsenen Flusstäler in den Naukluft-Bergen weisen eine dichte Vegetation auf, in der sich auch Kapfüchse, Schabrackenschakale, Löffelhunde, Zebras, Paviane und Klippspringer sowie verschiedene Vogelarten wohlfühlen. In Sandwich Harbour kommen Freunde besonderer Seevögel auf ihre Kosten.
Reiseinformationen
Für Besucher zugänglich sind der Wüstenteil nördlich des Kuiseb-Flusses, das Sossusvlei in den Dünenfeldern und die Naukluft Berge sowie Sandwich Harbour. Neben Pirschfahrten und Wanderungen zählen Heißluftballonfahrten zu den beliebten Aktivitäten im Park, der ganzjährig besucht werden kann. Aufgrund der hohen Temperaturen bis zu 40 °C im Zeitraum Oktober bis März, eignen sich die „kühleren“ Monate April bis September mit Tageswerten zwischen 20 und 25 °C besser für einen Besuch im Namib-Naukluft-Park.
In Sesriem befindet sich der Hauptzugang und der einzige Zugang zum Dünengebiet, dort gibt es auch ein Camp. Weitere Übernachtungsmöglichkeiten bieten zahlreiche Lodges, Gästefarmen und Campingplätze in der Region.