Walvis Bay – die Walfischbucht – im Westen von Namibia an der Atlantikküste ist die drittgrößte Stadt des Landes. Die Stadt gehört zur Region Erongo und verfügt über den einzigen Tiefseehafen in Namibia. Swakopmund liegt rund 30 km entfernt.
Das quirlige Städtchen präsentiert sich mit einer traumhaften Lagunenlandschaft, die sich durch eine große Population an Wasservögeln und Meeressäugern auszeichnet. Walvis Bay zieht in großem Maße Wassersportler an, gerade Surfer und Segler, die hier ideale Bedingungen finden. Berühmt ist die Stadt auch für ihre exzellenten Fische und Meeresfrüchte.
Daten und Fakten über Walvis Bay
Die Stadt weist eine Fläche von etwa 32 qkm auf und zählt 62.096 Einwohner, was im Verhältnis zur Größe eine relativ dichte Besiedelung ausmacht. Diese Zahl schwankt jedoch stark, da viele Arbeiter der Fischindustrie nur saisonal hier leben. Das Kreisgebiet umfasst eine Fläche von 1.124 qkm.
Das Klima ist mit dem in Swakopmund identisch, auch hier zeigt der Benguelastrom seinen kühlenden Einfluss. In den Monaten Dezember bis März erreichen die Lufttemperaturen ihre Höchstwerte um die 20 Grad. Die Wassertemperaturen bewegen sich durch das Jahr hinweg zwischen 12 und 17 Grad. Die meisten Niederschläge werden mit 6 Tagen im März verzeichnet, ansonsten regnet es sehr wenig. Dafür scheint die Sonne zwischen 7 und 8 Stunden täglich vom meist blauen Himmel.
Der Seehaften ist das wirtschaftliche Herzstück der Stadt sowie der größte Hafen des Landes und gilt als Drehscheibe für das südwestliche Afrika. Seit 2014 sind umfangreiche Erweiterungsarbeiten in Gang gesetzt, die das Umschlagsvolumen erheblich steigern sollen. Der Tourismus entwickelt sich langsam, was auch der Nähe zu Swakopmund geschuldet ist. Der Zeitraum Oktober bis März gilt als beliebte Reisezeit für die Hafenstadt.
Handel, Fischfang, Fischindustrie, Salz- und Guanogewinnung zählen zu den bedeutenden Wirtschaftszweigen. In Walvis Bay sind die die großen Unternehmen Namibian Port Authority (Hafenbetreiber) und Walvis Bay Corridor Group ansässig. Eine Werft darf natürlich nicht fehlen. Walvis Bay ist zudem Standort für Schiffe der namibischen Marine und Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe. Südlich der Stadt findet sich eine Saline. Die Salzfelder mit einer Größe von 3.500 Hektar bringen jährlich bis zu 400.000 Tonnen feinstes Meersalz ein.
In Walvis Bay endet der Trans-Kalahari-Highway, weitere wichtige Verkehrsstraßen finden sich mit dem Trans-Caprivi-Highway, der Nationalstraße B2 und der Hauptstraße C14. Die Stadt besitzt einen Flughafen mit Einreise und Zollkontrolle. Die Fluggesellschaft Air Namibia startet täglich in die Hauptstadt Windhoek und fliegt zudem über Lüderitz und Oranjemund nach Kapstadt. South African Airways bietet Flüge nach Johannesburg und Kapstadt ab Walvis Bay an.
Geschichte von Walvis Bay
Der portugiesische Seefahrer Diogo Cao gilt als Entdecker des Ortes. Auf seinen Forschungsreisen an der Westküste im Zeitraum 1482-1489 traf er auf die Walfischbucht und war beeindruckt vom reichen Wal- und Fischvorkommen. Im 18. Jahrhundert zog die Bucht zahlreiche Fischer aus Europa und Nordamerika an. Das britische Kriegsschiff „Star“ annektierte die Walfischbucht im Jahre 1795. Schnell entwickelte sich mit den ansässigen Topnaar ein reger Handel und es entstand eine größere Siedlung. Im März 1878 nahm die britische Krone die Bucht inklusive Landstreifen in Besitz. Das Umland der Bucht galt ab 1884 als Schutzgebiet des Deutschen Reiches. Walvis Bay gehörte der britischen Enklave an.
Mit der Gründung der Südafrikanischen Union wurde Walvis Bay als Teil der Kapprovinz integriert. Für kurze Zeit stand der Ort im ersten Weltkrieg unter deutscher Besatzung und kam 1919 als Teil von Deutsch-Südwestafrika unter südafrikanische Verwaltung. 1922 erfolgte die Zuteilung des Gebietes zu Südwestafrika. Walvis Bay erhielt 1931 die Stadtrechte. Im Zuge des Unabhängigkeitskampfes wurde das Gebiet der Kapprovinz unterstellt, was einer Annektierung durch Südafrika gleichkam. Selbst nach der Unabhängigkeit Namibias im Jahre 1990 blieb die Stadt weiterhin besetzt. Seit 1994 gehört Walvis Bay zu Namibia.
Sehenswürdigkeiten und Freizeithighlights in und um Walvis Bay
Walvis Bay und die Umgebung bieten jede Menge Entdeckerpotential, allen voran herrliche Landschaftsareale. Das Wahrzeichen der Stadt ist die Rheinische Missionskirche, die 1880 im Zuge der deutschen Besatzung errichtet wurde. Große Teile der Baumaterialien wurden eigens aus Deutschland angeliefert. Sie gehört zu den Nationalen Denkmälern in Namibia und gilt als ältestes Gebäude der Stadt. Die historische Hope Lokomotive ist ebenfalls einen Besuch wert.
Am Südrand der Stadt findet sich die größte Attraktion: Die 5000 Jahre alte Lagune, die durch die Sandbank Pelican Point geschützt ist und einen im südlichen Afrika einzigartigen Wattbereich aufweist.
Das international renommierte Schutzgebiet ist bekannt für seine immensen Vogelarten, darunter die wunderschönen Flamingos, eindrucksvolle Pelikane, Damaraseeschwalben und Rotband-Regenpfeifer. Im Atlantikgebiet um den Pelican Point sind Wale, Delfine und Südafrikanische Seebären zuhause. Für Besucher werden großartige Kajak-Touren angeboten, bei denen man Pelikane, Flamingos, Benguela-Delfine oder Pelzrobben aus nächster Nähe und zum Greifen nah erleben kann. Großen Spaß machen auch die Robben- und Delfintouren mit dem Motorboot, für die sich Anbieter vor Ort finden.
Die Aussichts-Plattform Bird Island ist neun Kilometer von Walvis Bay entfernt und liegt mitten im Atlantik. Hier können Besucher einen Blick auf die Rosapelikane werfen, die nur an diesem Ort in Namibia brüten. Auch lassen sich Weißkormorane und Kronenscharben beobachten.
Eine sagenhafte Höhe von 100 Metern weist die „Dune 7“, zehn Kilometer von der Stadt entfernt, auf. Traumhafte Sonnenuntergänge sind hier garantiert. Es gibt zudem einen Picknickplatz und Feuerstellen. Die Düne der Namib-Wüste ist auch ein beliebter Platz zum Sandboarden und eignet sich für Fahrten mit dem Quad. Spannende Allradtouren bieten sich zur Lagune Sandwich Harbour, die beeindruckende Vogelkolonien beherbergt, oder zum Delta des Kuiseb an.
Einen besonderen Anziehungspunkt stellt die Stadt für Wassersportler, allen voran Wind- und Kitesurfer, dar. Auch die Disziplin Hochgeschwindigkeitssegeln kann, dank der großen Sandbank in der Walfischbucht, erfolgreich betrieben werden. Walvis Bay ist ein gefragter Austragungsort für Speedsurfing World Cups, bei denen immer wieder Rekorde gebrochen werden. Anhänger der Hochseefischerei kommen in Walvis Bay ebenfalls auf ihre Kosten.