Neben einer Vielzahl atemberaubender Städte und Landschaften hat Afrika insbesondere für Safari-Urlauber viel zu bieten. das Flusspferd (Hippopotamus amphibius) gehört zum Beispiel dazu. Es lässt sich in Afrikas Flusslandschaften in freier Wildbahn wie auch in geschützten Safari-Parks bewundern.
Einstmals von europäischen Siedlern am Ufer des Nils entdeckt und dadurch auch als Nilpferd bekannte Wildtiere sind heute dort nicht mehr auffindbar. Obwohl die Bezeichnung Flusspferd nun an Pferde erinnern könnte, sind diese Tiere Afrikas nicht mit der Pferde-Familie verwandt. Im Gegenteil: Forscher fanden anhand genetischer Untersuchungen heraus, dass Flusspferde am nächsten mit Walen verwandt sind. Um so erstaunlicher, wenn wir darüber nachdenken, dass Flusspferde – englisch: Hippo – kaum in der Lage sind zu schwimmen.
Flusspferde: artenarme Säugetiere
Die sehr artenarte Familie von Flusspferden gliedert sich lediglich in zwei Arten. Einerseits lebt das Flusspferd, was zur Gattung der Großflusspferde zählt. Andererseits gibt es noch das Zwergflusspferd. Unterscheiden lassen sich beide Arten im Wesentlichen durch ihr äußeres Erscheinungsbild und ihre Größe. Denn das Zwergflusspferd wird nur halb so groß und ist bei Safari-Reisenden kaum bekannt.
Flusspferde sind an
- ihrem starken Körperbau,
- enorm großen Maul,
- relativ kurzen Beinen,
- sehr kleinen Augen
erkennbar. Dabei erreichen sie eine Länge bis zu 5,4 m und können bis 1,70 m groß werden. Die zu den Paarhufern gehörenden Wildtiere wiegen in der Regel zwischen einer und 4,5 Tonnen. Mit seinen 30 cm wirkt der Schwanz recht kurz. Obwohl Flusspferde ein hohes Körpergewicht aufweisen, sind sie besonders schnell und wendig.
Im Vergleich zum Kopf ist der Hirnschädel eher klein. Ihr Kiefer beherrscht die Optik des Kopfes. Ihr großer Magen gliedert sich in einen Hauptmagen und mehrere Teilmägen, um große Mengen an pflanzlicher Nahrung aufzunehmen.
Bedingt durch die sich auf nahezu in gleicher Höhe befindlichen Augen, Nase und Ohren können sich Flusspferde unter Wasser treiben lassen. Einzig der Kopf schaut heraus. Dennoch setzen sie sämtliche Sinne ein. Ohren und Nase sind an das Wasser anpassbar, so dass beim Untertauchen kein Wasser in den Körper eindringen kann.
Bei geöffnetem Maul fallen sehr lange Eckzähne auf, die fast schon an Dolche erinnern. Die unteren Schneidezähne sind sehr spitz und ragen nach vorn aus dem Maul heraus. Diese übernehmen bei der Nahrungsaufnahme die Funktion einer Harke, womit Flusspferde ihre Nahrung regelrecht abgrasen.
Ihre kurz gehaltenen, aber dennoch starken Beine enden in breiten Füßen. An deren Enden finden sich jeweils vier Zehen, verbunden mit Schwimmhäuten. Vorder- wie Hinterzehen sind gleich groß. Dies hat mit ihrer Bewegung unter Wasser zu tun.
Die unbehaarte dicke Haut weist eine Dicke von einigen Zentimetern auf. Somit sind Flusspferde perfekt vor intensiver Sonneneinstrahlung geschützt. Zeitgleich bewirkt die dicke Hautschicht einen idealen Temperaturausgleich im Wasser. Bei näherer Betrachtung sind jedoch eine kleine borstenähnliche Behaarung am Schwanz wie am Kopf feststellen.
Flusspferde sind nicht in der Lage zu schwitzen. Damit ihre Haut dennoch im Freien ausreichend feucht bleibt, sondern die Tiere einen rötlich schimmernden Schleim ab. Jener übernimmt ferner die Hautdesinfektion. Dank dieses einzigartigen Effekts bei Tieren in freier Wildbahn gelingen Urlaubern bei einer Safari atemberaubende Fotos.
Für noch mehr Action sorgen die extrem lauten Schnaufgeräusche, die Flusspferde von sich geben können. Mitunter sind sie bereits von Weitem hörbar und übertrumpfen locker 100 Dezibel.
In freier Wildbahn kann das Flusspferd auf einer kurzen Strecke eine Geschwindigkeit zwischen 30 bis 40 km je Stunde erzielen.
Lebensraum der Flusspferde
Während die einsamen Wassertiere noch wenigen tausend Jahren über den gesamten afrikanischen Kontinent verbreitet waren, sind sie heute zum größten Teil von Menschenhand ausgerottet. Denn die Zähne von Flusspferden fanden als Elfenbeinersatz schnell Anklang. Aber auch das Fleisch der Wildtiere war äußerst beliebt.
Heute finden sich die Dickhäuter fast ausnahmslos nur noch in Zoos oder Afrikas Safari Schutzgebieten wieder. Bei guter Pflege können sie ein Alter bis zu 50 Jahre erreichen. Durch ihren amphibischen Lebensstil finden Safari-Urlauber Flusspferde zum überwiegenden Teil im Wasser. Erst nachts verlassen sie das kühle Nass, um auf in der Nähe liegenden Weiden zu äsen.
Trotz ihres nahezu ganztägigen Aufenthalts im Wasser können sich Flusspferde kaum schwimmend fortbewegen. Mit ihrem hohen Körpergewicht sinken sie im Wasser zu Boden. Dort laufen sie auf dem Grund und könnten fast mit Tänzern verwechselt werden.
So ernähren und verhalten sich Flusspferde
Großflusspferde sind gesellige und tagaktive Tiere, die in Gruppen mit mehreren hundert Tieren anzutreffen sind. Weibliche wie männliche Flusspferde leben zusammen, wobei sich Bullen ein Territorium sichern. Ein gutes Areal bietet kurze Wege zur Weidefläche und einen Untergrund aus Sand. Teilweise kann das gewählte Gebiet mehrere hundert Quadratmeter messen. Selbst andere Bullen werden geduldet. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass diese sich ausschließlich mit auftauchenden Kühen paaren.
Wenn zwei Bullen in einem Areal an der Grenze aufeinandertreffen, führen sie ein Markierungsritual durch. Im Rahmen dessen werden Urin und Kot mithilfe schneller Schwanzschläge in der Luft verteilt.
Flusspferde tragen kaum Kämpfe aus. Meistens drohen sie nur mit ihrem aufgerissenen Maul. Einzige Ausnahme bilden Kämpfe um das Revier. Diese können mitunter bis zum Tode führen.
Hauptsächlich ernähren sie sich von Gräsern. In etwa benötigen Flusspferde 150 kg Nahrung pro Tag. Bedingt durch die pflanzliche Ernährung in großen Mengen scheiden Flusspferde erhebliche Kotmengen im Wasser aus. Flüsse und Seen erfahren somit eine starke Düngung. Aus diesem Grund können sich Fauna und Flora besonders gut entwickeln. Setzen sie Kot an Land ab, geschieht dies stets an derselben Stelle. Damit soll jedoch nicht das Revier markiert werden, sondern die großen Kothaufen dienen vermutlich eher als Orientierungshilfe zu den Weiden.
Flusspferde lieben es, wenn sich Fische, Vögel und Schildkröten auf ihren Körpern aufhalten. Denn sie befreien die Wassertiere von lästigen Schädlingen und Insekten.
Fortpflanzung und Entwicklung von Flusspferden
Während der Paarung wird die Kuh nahezu komplett unter Wasser gedrückt. Einzig zum Luftholen kommt sie nach oben. Nach einer Tragzeit von acht Monaten bringt das Weibchen ein Jungtier im flachen Wasser zur Welt. Urlauber, die während einer Safari eine Geburt miterleben, können einzigartige Fotos mit nach Hause nehmen.
Bereits bei der Geburt wiegt das Jungtier rund 50 kg. Es ist direkt in der Lage zu laufen und kann sich vom Boden aus dem Wasser nach oben abstoßen. Damit das Jungtier sich an die Mutter gewöhnt, vertreibt sie in den ersten Lebenstagen desselben andere Flusspferde. Anschließend nimmt sie den Kontakt zur Gruppe wieder auf.
Während der ersten Wochen erhält das Junge nur Muttermilch, wobei das Kalb zum Trinken unter Wasser tauchen muss. Mit zwölf Monaten ernährt sich das Junge nur noch von Pflanzen.
Ab einem Alter von sechs Jahren beginnt bei jungen Tieren die Geschlechtsreife. Flusspferd-Kühe pflanzen sich alle 24 Monate fort. Da Bullen im Alter von sechs bis acht Jahren noch über kein eigenes Revier verfügen, paaren sie sich in den meisten Fällen erst ab dem 20. Lebensjahr. Flusspferde können durchschnittlich ein Lebensalter zwischen 40 und 50 Jahre erreichen.
Natürliche Feinde
Neben dem Menschen haben erwachsene Flusspferde keine Feinde. Jungtiere leben dahingehend gefährlicher. Sie müssen sich vor Krokodilen, Löwen oder Hyänen in Acht nehmen.