Elf große Völker/Volksstämme zählt das multikulturelle Namibia: Afrikaaner, Danara, Herero, Himba, Kavango, Nama, Caprivianer, Ovambo, Rehobother Baster, Tswana, San. Mit Ausnahme der Afrikaaner handelt es sich um schwarze Volksstämme.
Die San, von deutschen Kolonialisten als „Buschmänner“ bezeichnet, gelten als Urvolk Namibias, die das südliche Afrika vor 10.000 bis 25.000 Jahren als Jäger und Sammler besiedelten.
Das Bergvolk der Damara gehört ebenfalls zu den ältesten Volksstämmen des Landes, dessen Stammesangehörige bis zum Rückzug in die Bergregionen auch als Jäger und Sammler aktiv waren. Die eigentliche Herkunft der Damara ist bis heute ein Rätsel.
Das Nama-Volk war ursprünglich in der nördlichen und südlichen Region um den Orange-River angesiedelt, wanderte dann jedoch nach Norden, wo es zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Herero kam. Bekannt ist das Hirtenvolk für seine hohe Dichtkunst und die traditionelle Rohrflöten-Musik. Eine Untergruppe der Nama bildet das Volk der Topnaars, die sich als Nomaden 1820 am Kuiseb-River niedergelassen haben.
Die Verbindung von holländischen Einwanderern und Nama-Frauen brachte den Stamm der Rehoboth Baster hervor. Rehoboth steht dabei für die gleichnamige Stadt in Namibia südlich von Windhoek, in der das Volk lebt und Baster für den Begriff Mischling oder „Bastard“, der in diesem Zusammenhang keine negative Bedeutung hat.
Ostafrika ist die Ursprungsregion des nomadischen Hirtenvolkes der Herero, die sich im 16. Jahrhundert in Namibia niedergelassen haben. Sie leben in größeren Familien zusammen, viele betreiben die traditionelle Rinderzucht oder arbeiten als Farmer.
Mit 50 % haben die Herero den größten Anteil an der namibischen Bevölkerung.
Im Nordwesten Namibias, im “Kakaoveld“, ist das Hirtenvolk der Himba ansässig, dessen außergewöhnliche Trachten und Frisuren sowie der üppige Schmuck für Aufsehen und Medieninteresse sorgen.
Seit dem 16. Jahrhundert bilden die Ovambo einen eigenen Volksstamm im Gebiet nördlich der Etosha-Pfanne. In den 1950er-Jahren setzten Arbeiter des Volkes eine Bewegung gegen die ausbeuterischen Arbeitssysteme in Gang, welche letztlich unter der Bezeichnung South West Africa People’s Organization (SWAPO) zur Unabhängigkeit des Landes führte.
An der Grenze zwischen Namibia und Angola im Norden lebt das Volk der Kavango, das sich nach dem durchströmenden Fluss Okavango benannt hat. Entstanden ist der Volksstamm aus fünf afrikanischen Bantu-Stämmen, die im 18. Jahrhundert das Flussgebiet besiedelten.
Die Tswana sind im östlichen Nambia zu finden, der Großteil des Volkes ist jedoch im namensgebenden Botswana zuhause. Bekannt ist der Stamm für seine mythischen Symbole der Verwandtschaftsbeziehungen – die „Totems“.
Im tropischen Paradies Namibias, dem Caprivi-Streifen, sind die Caprivianer heimisch. Zu den traditionellen Stammesgruppierungen zählen die Masubia und Mafwe, deren Kultur wesentlich durch die Eroberer aus Sambia geprägt ist. Sie leben von Ackerbau und Viehzucht, sind Jäger, Sammler und Fischer und nutzen als Fortbewegungsmittel das typische Einbaum-Kanu. Das Volk hat eine eigene touristische Vermarktung für seine Produkte wie Schmuck, Kosmetik und Erntekörbe.
Als Afrikaaner werden die afrikaanssprachigen Nachkommen europäischer Einwanderer bezeichnet. Deutsche, Franzosen und Niederländer ließen sich ab dem 17. Jahrhundert am Kap nieder. Die Weißafrikaner sind auch als Buren (Bauern) bekannt. Ca. 60.000 Afrikaaner leben in Nambia, dazu kommen weitere weiße Volksgruppen wie Deutsche, Engländer und Portugiesen. Der Anteil der weißen Bevölkerung in Namibia beträgt ca. 6 %.