Als überliefert gilt, dass als erste Entdecker von Fuerteventura die Phönizier von Cadiz über das Meer kamen, um alle Kanarischen Inseln zu erobern. Dies geschah um 1100 bis 800 v.Chr. Sie entdeckten die Orchilla-Flechte, ihr roter Farbstoff setzte daraufhin in ihrer Heimat einen regen Handel in Bewegung und fortan wurden die Kanaren auch als Purpurinseln bezeichnet.
Später, so um 500 bis 200 v.Chr. sollen erste Besiedlungen stattgefunden haben. Welche Völker dies wirklich waren, ist bis heute ungeklärt. Die Majos jedoch sind als die Ureinwohner Fuerteventuras bekannt. Dann kam der Mantel des Vergessens auf die Kanarischen Inseln zu. Europa wusste von der Existenz dieser Atlantikinseln, jedoch vergaß man sie. Erst gegen Ende des 12. Jahrhunderts bereisten Seeleute das Meer, sie stahlen, eroberten, versklavten, was ihnen in die Quere kam, Schiffstechnik und Waffen waren so weit entwickelt, dass sie mit Leichtigkeit die Ureinwohner überwältigen konnten.
Ab 15. Jahrhundert: Versorgungsinsel für die Kanaren
Jean de Bethencourt und seine Leute besetzten 1405 die Insel. Revolution wurde im Keim erstickt. Aufständische wurden versklavt oder verschickt und nie wieder wurden sie gesehen. Das 15. Jahrhundert wurde zur Unterdrückung der Majos. Sie unterwarfen sich der Kultur ihrer Eroberer, lernten ihre Sprache und gaben ihre eigene sowie auch ihre Traditionen und Werte nach und nach auf. Fuerteventura übernahm schließlich die Versorgerrolle der Kanarischen Inseln. Während die Eroberer auf den fruchtbaren Nachbarinseln den Anbau von Zuckkerrohr intensivierten, diente das trockene Fuerteventura als Kornkammer, wurde auch für den Handel mit Sklaven aus Afrika missbraucht. Piraterie kam auf, immer mehr Afrikaner kamen her um sich zu rächen. Es war eine Zeit des Feudalismus im 17. Jh., Hunger und Auswanderung der Majoreros, wie sie heute im Spanischen genannt werden, nach Südamerika begann. Sie hatten nichts zu verlieren, konnten nur gewinnen. Als zu Beginn des 18. Jh. das Militär die Regierung übernahm wurde die Lage nicht besser und es kam immer wieder zu erneuten Aufständen der Bevölkerung gegen das Regime und die Feudalherren. Schließlich wurde Anfang des 19. Jh. ein Parlament gewählt, im Jahr 1836 fand die Abschaffung des Feudalismus statt.
Freihandelszone zwischen den Kontinenten
1852 wurden die Kanarischen Inseln zur Freihandelszone erklärt. Zwischen Amerika und Europa fand ein reger Handelsverkehr auf dem Schiffsweg statt, die Kanaren waren eine gute Rast. Großen Ertrag brachte weiterhin der rote Farbstoff Cochenille. Bis zu dem Tag als Cochenille nicht mehr gebraucht wurde weil er nun künstlich hergestellt wurde. Wieder wanderten die Inselbewohner ab und versuchten in Südamerika Fuß zu fassen und der drohenden Armut zu entkommen.
1860 wird schließlich das Militärregime auf Fuerteventura abgeschafft, Puerto del Rosario wird Inselhauptstadt, man darf sich nun selbst verwalten, die Organe sind gestellte Inselräte. Jedoch ereilten auch die Kanarischen Inseln die Problematik des ersten und zweiten Weltkrieges. Zusammenbrüche wirtschaftlicher Art sind nicht an ihnen vorbei gegangen. Ihr Exportprodukt Tomate erlitt Einbußen. Auch unter Franco kamen die Kanaren nicht wirklich zum Zuge. Die finanzielle Mittel aus Madrid, sei es der Versuch, die Sisalpflanze zu etablieren, oder der Bau von Talsperren auf Fuerteventura brachte nicht die erwartete Selbstständigkeit.
Tourismus verändert Fuerteventura
Als schließlich der Tourismus begann zu gedeihen während der 60er Jahre im 20. Jh., kam der sehnliche Aufschwung mit Meilenstiefeln. Heute geht es der Region sehr gut, die Urlauber bringen gutes Geld auf die Insel.
Mit der Übernahme der Regierung durch den heutigen spanischen König Juan Carlos nach Francos Tod 1975 kam die Demokratie, die Kanaren wurden autonom und stellen heute ihre eigene Verwaltung. Dies geschah 1982. Zunächst wurde ihnen eine Absatzgarantie gewährt, für den Export der kanarischen Banane erhielten sie diesen Sonderstatus, welcher allerdings nur vorrübergehend Einräumung fand bei der EU, wieder aufgelöst in den 90er-Jahren. Im Exportwesen reißt dies bis heute enorme Löcher in die Taschen der Bauern. Sie züchten zumeist nur noch für den täglichen Eigenbedarf oder liefern inselweit an Gastronomen. In diesem Bereich oder auch in der Fischerei haben sie im europaweiten Handel kein nennenswertes Mitspracherecht mehr. Jedoch erwirtschaften alle kanarischen Inseln durch den Tourismus genügend Einnahmen um dieses Defizit auszugleichen.