In den Ländern der Region Ostafrika treffen Reisende auf sehr viele verschiedene Klima- und Wetterverhältnisse: Regen- und Feuchtwälder, trockene und feuchte Savannen, Halbwüsten und typische Höhenlagen wechseln sich ab. Ostafrika hat Anteile an den Randtropen und den Inneren Tropen. Typisch ist in den Inneren Tropen das Fehlen ausgeprägter Jahreszeiten. Dafür verändert sich das Wetter im Tagesablauf regelmäßig, aber deutlich spürbar.
Die jeweilige Höhenlage macht sich auch in den Tropen bemerkbar: Temperaturunterschiede pro 1.000 Höhenmeter sind weniger gravierend (nur je ein Grad anstatt bis zu fünf Grad Celsius Temperaturabfall) als für gewöhnlich in gebirgigen Gebieten. Trotzdem unterscheiden sich feucht-warme Tiefland-Tropen von „Kalttropen“ im Gebirge.
Hochland-Plateaus, Vulkane und Grabenbrüche gliedern das Landschaftsrelief und beeinflussen das Klima: Lokale Gegebenheiten und der tropische Passatzyklus treffen dabei aufeinander. Ebenso sorgt die äquatornahe Lage zwar für durchschnittlich hohe Temperaturen, doch dichte Bewölkung spielt oft eine größere Rolle als der aktuelle Sonnenstand.
Klimatische Besonderheiten Ostafrikas
Typisch für die Tropen sind diverse „thermische Höhenstufen“, die sich in Temperatur und Wetterverhalten unterscheiden. In Äthiopien beispielsweise bezeichnen die Einheimischen als das
- „heiße Land“ die Gebiete unterhalb 1500 Höhenmetern mit Temperaturspitzen bei 26 °C.
- die „Kolla“ zwischen 1500 und 1800 Höhenmetern mit Temperaturen um die 22 °C im Jahresdurchschnitt.
- das „Weinland“ oder Weyna Dega mit bis zu 2500 Höhenmetern und Temperaturen bis 18°C.
- Die „Dega“ ab 2500 Höhenmeter bis zur Baumgrenze.
- Die „Werch“-Höhenstufe ab 3500 Meter
In den tieferen Regionen werden Zuckerrohr und Baumwolle kultiviert, in der Weyna Dega gedeihen Zitrusfrüchte, Mais, Kaffee und einheimische Hirsesorten. In den hohen Lagen bis zur Baumgrenze wachsen Gerste, Hafer oder Weizen, darüber hinaus (die höchsten Erhebungen sind vulkanischen Ursprungs) wird Weidewirtschaft betrieben. Hier ist es kalt – im Jahresdurchschnitt werden nur bis zu 8 °C erreicht. Das gesamte Äthiopische Hochland ist durch Hochflächen, Vulkankegel und dazwischenliegende Schluchten gekennzeichnet. Die Höhenstufen bestimmten die Nutzbarkeit. Dabei sind die mittleren, gemäßigt-kühlen Höhenlagen die am stärksten besiedelten Zonen. Das gilt nicht nur für das Beispiel Äthiopien, sondern überall im Raum Ostafrika (und ist in ähnlicher Form beispielsweise in Südamerika in den Anden anzutreffen).
In Kenia liegt die bevorzugte Siedlungszone bei knapp 1800 Höhenmetern, in Äthiopien bei etwa 2500 Metern. Oberhalb der Waldgrenze ist Frostbildung möglich. In Ostafrika liegt diese Grenze überwiegend bei über 3000 Metern. Hier gedeihen noch Zwergsträucher und Gräser. Die Vegetationsgrenze liegt in Kenia sowie Teilen von Tansania etwa bei 4500 Metern. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt in dieser Höhe bei 11 °C. Jenseits der Vegetationszone herrscht „tropisches Eisklima“, es bilden sich Frostschutt und sogar Gletschereis, zu beobachten etwa auf dem Kilimandscharo oder dem Mount Kenia.
Weitere Klima-Beobachtungen zeigen, dass in Küstennähe die Temperaturen mit zunehmender Höhe stärker absinken als im Landesinneren. In küstennahen Gebirgen liegt die Vegetationszone daher niedriger als im Landesinneren. Heiße, trockene Gebiete sind auch weniger bewölkt: Hier ist der Wasserverlust durch die Verdunstung häufig so groß, dass Niederschläge ihn nicht ausgleichen können. Die Niederschlagsmengen variieren insgesamt stark: Im Bereich Somalia liegt der Niederschlagsdurchschnitt nur bei etwa 100 mm pro Jahr, hier herrschen also aride Bedingungen. Auf dem Kakamega-Hochplateau in Kenia in Äquatornähe nördlich des Viktoriasees dagegen ist mit bis über 2000 mm Niederschlägen zu rechnen.
Ostafrika: Regenzeiten – Trockenzeiten
Typisch für die äquatornahe Region Ostafrika sind diverse Regenzeiten, die vom Passatzyklus abhängen. Die Position zum Äquator lässt permanent oder wechselfeuchtes Tropenklima vermuten. Doch dies trifft nicht zu, stattdessen überwiegen Halbwüsten oder Trockensavannen mit sehr geringen Niederschlagsmengen. Vier Regen- oder Trockenzeiten lassen sich in Ostafrika in etwa abgrenzen:
- kurze Trockenzeit zwischen Januar und Februar
- lange Trockenzeit zwischen Juni und September
- kurze Regenzeit von Oktober bis Dezember
- lange Regenzeit von März bis Mai
Die Innertropische Konvergenzzone (ITG) sorgt in ihrem Randbereich für dicke Wolkenmassive und heftige, nur wenige Stunden anhaltende Regenschauer. Gewitter sind in Küstennähe häufig und folgen der Passatrichtung nach Westen. Die küstennahen Bergketten schirmen das Hinterland vor diesen Regenfronten ab. Die Passatwinde werden durch die Erdumdrehung (Corioliskraft) in ihrer Richtung beeinflusst und sorgen für ein Aufsteigen und anschließendes Abregnen feuchter Luftmassen.
Klimaregionen Ostafrikas
Außer den bereits beschriebenen Hochländern mit ihren verschiedenen thermischen Höhenstufen lassen sich drei große Klimaregionen abgrenzen.
- Feucht- und Regenwälder
Charakteristischer mehrstufiger und immergrüner Regenwald existiert in den heißen Tiefländern Ostafrikas nur noch in kleinen Arealen, überwiegend am Fuß von Gebirgen. Beispiele sind die Randzonen der Usambara-, Unguru- und Uluguru-Gebirge in Tansania, der Kakamega Forest in Westkenia oder Uganda. Ursprünglich liegen in diesen Gebieten die Niederschläge oft bei über 2000 mm im Jahresdurchschnitt. Wo die Regenwälder der Landwirtschaft weichen mussten, droht eine Versteppung der Landschaft, das Klima verändert sich nach dem Abholzen deutlich. Über 1800 Meter existieren noch „Nebelwälder“ mit typischen Bartflechten und dichten Baumkronen. Die Bartflechten sprießen in Richtung Südosten: Hier profitieren sie von der Feuchtigkeit des Südost-Passats. Feuchtwälder gedeihen noch in Uganda, in Tansania und im küstennahen Tiefland Kenias. - Savannen
Wo nur noch periodische Regenzeiten anzutreffen sind, breitet sich anstelle von Wäldern die Savanne aus, die für Ostafrika typischste Landschaftsform. Diese Graslandgürtel sind oft von Galeriewäldchen und Gehölzen durchsetzt. Feuchtsavannen säumen die Flüsse und deren Einzugsgebiete.
Trockensavannen sind die bekannteste afrikanische Landschaftsform mit der größten Flächenausdehnung. Regen fällt nur während knapp sechs Monaten im Jahr. Die Regenmengen variieren zwischen 200 und 1000 mm. In Tansania existieren Trockenwälder, die nur in der Regenzeit grün sind. (Miombowälder). Das Vorkommen der Tsetsefliege (Überträger der Schlafkrankheit oder Afrikanische Trypanosomiasis) schränkt die Besiedlungsmöglichkeiten dieser Savannen ein.
Dornsavannen sind die Heimat von Pflanzen, die darauf spezialisiert sind, ausgedehnte Trockenzeiten zu überleben. Zu ihnen zählen Dorngewächse wie Akazien, und Sukkulenten. Während die Trockensavannen durch Waldparzellen und mannshohes Gras gekennzeichnet sind, steht in der Dornsavanne das Gras niedriger und wächst spärlicher. Nomaden wie die Massai nutzen diese Savanne als Weideland. Charakteristisch für eine Dornsavanne ist das Küstenhinterland Kenias. In dieser Landschaft fällt in maximal vier Monaten im Jahr Regen. - Halbwüsten
Mit Niederschlägen von maximal 250 mm Regen im Jahresverlauf finden sich beispielsweise im nördlichen und nordöstlichen Teil Kenias Halbwüsten, etwa nahe dem Turkanasee. Hier gedeihen Zwergsträucher, Gras wächst nur spärlich. Regen fällt überwiegend im April und Mai. In den Monaten November und Dezember wüten gelegentlich Unwetter, die das Reisen erschweren. An echten Wüsten hat Ostafrika keinen Anteil.
Reisezeiten in den Ländern Ostafrikas
Die Große Regenzeit ab März bis Ende Mai steht unter dem Regiment des Südost-Monsuns. In den Binnenländern und im mittleren Teil Ostafrikas sind dann häufig die Straßen unpassierbar. Die Regenzeit bringt Schwüle, heftige Regenfälle und anhaltend hohe Luftfeuchtigkeit mit sich.
Doch außerhalb der Regenzeiten ist ein Aufenthalt ganzjährig möglich, wie das Beispiel Mosambik zeigt: Mosambik hat ein ausgeprägtes wechselfeuchtes Tropenklima mit einer Regenzeit von Oktober bis März, in der der Nordost-Monsun herrscht. In dieser Phase fallen 80 % der gesamten Niederschläge von 600 bis 1500 mm pro Jahr. Trockene Südwestwinde bestimmen den Rest des Jahres. An der nördlichen Küste bis zum Sambesi-Fluss ist es ganzjährig gleichmäßig warm – zwischen 29 und 32 °C. Nachts kühlt es auf etwa 20 °C ab. Der Südost-Passat bestimmt Klima und Wetter der südlichen Küstenregion. Die Temperaturunterschiede sind ausgeprägter als im Norden. Schwüle Hitze herrscht in der Regenzeit (Oktober bis März). Extrem heiß ist es lediglich im Binnenland: 28 bis 37 °C sind keine Seltenheit.
Kenia und Tansania sind relativ untypisch für Äquatorialafrika: Die Monsunregen haben keinen großen Einfluss. Nur im Bereich der Küste ist es feucht und heiß, doch immer noch erträglich durch die Meeresbrise. Das Hochland wird landwirtschaftlich genutzt, es regnet nicht übermäßig viel und von Dezember bis März herrscht die Sonne. In den Nächten fällt die Temperatur häufig stark ab. Berge mit Höhen zwischen 4300 und 5200 Metern haben ihr eigenes „Mikroklima“. Unterschiedliche Landschafts- und Klimagegebenheiten führen dazu, dass es für Kenia gleich mehrere „beste Reisezeiten“ gibt: Das Hochland ist zwischen Dezember und Mai klimatisch am angenehmsten, zwischen Juni und September ist der Himmel häufig bedeckt. An der Küste herrschen das ganze Jahr über konstant gute Reisebedingungen, mit Ausnahme der regenreichen Monate April und Mai. Savannen und Hochländer sind ebenfalls ganzjährig zu bereisen.
- Bergwandern in Kenia oder Tansania: Ideale Bedingungen finden Reisende in den europäischen Wintermonaten (Januar, Februar) oder zwischen Juni und September vor. liegt im Januar und Februar sowie im Juni bis September.
- Safari-Zeit: Ein Bereisen der Savannen ist ab Januar empfehlenswert. Die Tiere beginnen von der Serengeti aus nach Südosten zu wandern, erreichen im Juni oder Juli die Savannen am Grumeti-Fluss und wandern ab August bis November zurück in die Nordserengeti oder die Savanne Massai Mara.