Der Niger ist nach dem Nil und dem Fluss Kongo mit seinen 4.184 Kilometern der drittlängste afrikanische Strom. Er vollzieht auf seinem Weg zur Mündung einen Halbkreis von rund 2.000 Kilometern und nutzt dafür insgesamt fünf Staaten. Neben Guinea, in dessen Bergen er entspringt, bahnt er sich seinen Weg durch Mali und Niger bevor er als Grenzfluss zu Benin dient und letztlich in Nigeria mit einem 200 Kilometer breiten Delta in den Atlantik mündet. Auf seinem Weg versorgt er mehr als 110 Millionen Menschen mit Wasser, zu seinem Einzugsbereich gehören fünf weitere Staaten mit insgesamt mehr als 2 Millionen qkm.
Der Fluss Niger und seine Entdeckung
Glatte zwei Jahrtausende hat der seltsame Flusslauf den Forschern Kopfschmerzen verursacht. Römische Geografen der Antike waren der Ansicht, der Fluss Niger sei in der Nähe von Timbuktu ein Teil des Nils. Im 17. Jahrhundert waren europäische Entdecker der Ansicht, der Fluss münde westlich in den Senegal, was dann 1796 von dem britischen Forscher Mungo Park bei seiner Afrikareise widerlegt wurde. Er befuhr in einer Expedition den Lauf des Nigers von Bamako nach Bussa, wo er 1806 sein Leben verlor.
Erst 24 Jahre später gelang es zwei weiteren Engländern, dem Niger bis zur Mündung zu folgen. In die andere Richtung, zur Quelle, benötigte man immerhin 49 Jahre länger, ein schweizerisch-französisches Duo entdeckte die Quelle des Niger 1879. Nun wusste man, wo er herkommt und wohin er fließt. Die eigenartige Bumerangform seines Laufs war damit aber immer noch nicht geklärt, ist sie übrigens auch heute noch nicht zweifelsfrei. Die meisten Geografen unterstützen die Theorie, dass der Niger aus zwei verschiedenen, alten, miteinander verbundenen Flüssen sein Wasser und die Laufbahn zieht. Ursprünglich floss der obere Niger in einen heute ausgetrockneten See, der untere Niger dagegen mündete südlich im Golf von Guinea. Etwa 4.000 bis 1.000 vor Christus trocknete die Sahara aus. Dabei änderten beide Flüsse ihren natürlichen Lauf und trafen sich.
Heute ist der Niger eine wichtige Lebensander. Unter anderem versorgt er die Menschen mit Wasser, ist Transportweg und wird zum Beispiel am Kainji-Stausee für die Stromerzeugung genutzt.