Nigeria ist ein am Atlantischen Ozean liegender, westafrikanischer Staat mit den Ländern Niger, Benin, Kamerun und Tschad als Nachbarstaaten.
Nigeria: Klima und Wetter
Das Land liegt in zwei unterschiedlichen Klimazonen. Im Süden herrscht feucht-heißes Klima mit einer ausgiebigen Regenzeit zwischen April und Oktober, die Temperaturen bewegen sich in dieser Zeit durchgängig bei etwa 30 Grad, die Abkühlung in der Nacht ist kaum spürbar. Der Norden wird von einem Wüstenklima beherrscht mit noch höheren Temperaturen, die bis zu 50 Grad erreichen können.
Nigeria – Politik
Ähnlich wie Deutschland ist Nigeria eine Bundesrepublik. Ihr steht der Präsident vor, der ähnlich wie in den USA auch Regierungschef ist. Nationalfeiertag ist der 1. Oktober, an dem 1960 Nigeria als unabhängige Republik gegründet wurde. Die Hauptstadt von Nigeria ist seit 1991 Abuja. Sie löste in dieser Funktion die größte Stadt Nigerias ab: Lagos. Abuja hat etwa 1,5 Millionen Einwohner und liegt zentral im Inland an der Grenze des ehemaligen Nordens und Südens. Das macht Abuja zu einer strategisch wichtigen Stadt, denn ungefähr hier verläuft auch eine tiefe Grenze zwischen den – abgesehen von traditionellen Naturreligionen – beiden Hauptreligionen Nigerias, dem Christentum im Süden und dem Islam in Norden. Die Anhänger beider Religionen stellen das Land immer wieder vor eine Zerreißprobe, da sie in einigen Regionen regelmäßig Konflikte austragen.
Flagge von Nigeria
1959 wurde über ein Preisausschreiben der Entwurf für eine neue Flagge ermittelt, die am 1.10.1960 offiziell als neues Nationalsymbol gehisst wurde. Das Ergebnis geht auf einen Ingenieurstudenten zurück, der das grüne Land vor seinen Augen sah, welches durch den glitzernden Fluss Niger geteilt wurde. Daher zeigt die Flagge drei senkrechte Streifen in Grün-Weiss-Grün.
Nach der Wiedervereinigung von Süd- und Nordnigeria im Jahre 1914 verwendete man zunächst die britische Dienstflagge als Nationalflagge. Sie enthielt ein Emblem auf roter Scheibe im fliegenden Kreis. Darauf war das sechszackige grüne Siegel Salomos angebracht. Hinzu kam die britische Krone in die Mitte, mit dem Schriftzug Nigeria darunter. Diese Flagge behielt ihre Gültigkeit bis zur Unabhängigkeit 1960.
Nigeria – das Öl und seine Auswirkung
Politisch und wirtschaftlich ist Nigeria einer der einflussreichsten und mächtigsten Staaten in Afrika. Eine besondere Stellung nimmt dabei die Erdölförderung ein. Nigeria verfügt über riesige Erdölquellen und gehört zu den größten Öl-Förderern der Welt. Problematisch ist jedoch, dass der daraus gewonnene Reichtum sich ungleichmäßig verteilt und im ganzen Land der größte Bevölkerungsteil als sehr arm gilt. Zudem ist bei der Erdölproduktion Umweltverschmutzung an der Tagesordung, die das fragile Ökosystem stört.
Nigeria – kulturelle Vielfalt
50 Millionen Menschen leben in Nigeria. Damit ist der Staat am Golf von Guinea zugleich der bevölkerungsreichste in Schwarzafrika. Entsprechend ist Nigeria ein Land mit unglaublicher kultureller Vielfalt. Insgesamt werden hier 514 verschiedene Sprachen und Idiome gesprochen. Neben häufig lang anhaltenden friedlichen Perioden zwischen den einzelnen Religionen, kommt es auch immer wieder zu ausbrechender Gewalt zwischen den christlichen und muslimischen Gruppen.
Nigeria – Nollywood & Kultur
Was Hollywood für die USA und Bollywood für Indien ist, ist für Nigeria Nollywood. Der Staat ist einer der größten Film- und TV-Produzenten in Afrika. Das ist jedoch nur ein Baustein der kulturellen Szene des Landes. Denn aus Nigeria kommen auch viele Künstler wie zum, Beispiel der Musiker Fela Kuti. Damit schließt das aktuelle Nigeria an die kulturelle Geschichte des Landes und der vielen in ihm lebenden Ethnien an.
Sehenswertes in Nigeria
Interessante Sehenswürdigkeiten sind unter anderem das Nationalmuseum in Onikan auf der Insel Lagos, die Insel Lagos selbst, der Markt von Ibadan. Im Museum in Ife sind Bronze- und Terrakottaskulpturen aus dem 13. Jahrhundert ausgestellt. Auch die kreisförmig angeordneten Monolithen in Ikom sind sehenswert.
Das Freilichtmuseum von Jos zeigt Nachbildungen der unterschiedlichen traditionellen Bauweisen des Landes. Ebenfalls in Jos befinden sich der Zoo und das Museum, welches die Keramik-Gegenstände der Nok-Kultur aus dem ganzen Land zusammen getragen hat. Der Palast des Emirs und die Altstadt von Kano sind sensationell. Die Kulturlandschaft von Sukur sind Bergdörfer mit Terassenfeldern an der Grenze zu Kamerun und wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Nigeria – Natur
Die 850 Kilometer lange Küste des Landes ist in der Hauptsache von Mangrovensümpfen und Lagunen geprägt. Der sich ehemals anschließende, etwa 100 Kilometer breite, tropische Regenwald wurde inzwischen nahezu vollständig abgeholzt und mit Sekundärwald aufgeforstet. Das Land verfügt mit einer Trocken- und einer Feuchtsavanne sowie einem, etwa 2.000 Meter hohem Hochland über insgesamt vier Vegetationszonen. Nahe der Grenze zu Kamerun liegt der 2.419 Meter hohe Chappal Waddi, der höchste Berg des Landes. Im Nordosten von Nigeria liegt der bekannte Tschadsse, der von Austrocknung bedroht ist. Durch Nigeria fließt der Niger. Er wird am Kainji Stausee aufgestaut und mündet in den Atlantik. Dort bildet er ein weit ausgeprägtes Delta. Der westafrikanische Strom ist die Lebensader Nigerias. Auch ein Teil der Sahelzone liegt in dem Land.
Sukur und andere historische Stätten von Nigeria
Sukur, im Nordosten des Landes, ist eine alte Kulturlandschaft, die früher von einem auf einer Anhöhe liegenden Palast regiert wurde, damit der regierende Häuptling die umliegenden Dörfer im Blick hatte. Inzwischen gehört die Region mitsamt den gut erhaltenen Dörfern zum Weltkulturerbe.
Die Geschichte Nigerias reicht belegt mindestens 15.000 Jahre zurück. Herausragend sind unter anderem die Hinterlassenschaften der Nok. Die Nok haben das Gebiet vor rund 2.500 Jahren besiedelt und meisterhaft gefertigte Terrakotta-Figuren im typischen „afrikanischen“ Stil hinterlassen. Diese Figuren gehören zu den bedeutendsten und ältesten in ganz Afrika.
Nigeria – Hauptstadt Abuja
Hauptstadt von Nigeria ist Abuja. Diese Stadt hat die Metropolregion und ehemalige Hauptstadt in dieser Funktion Lagos abgelöst. In der Hauptstadt existiert nur ein kleiner Tierpark und zwei Kinos. Die Stadt mit 1,5 Millionen Einwohnern verfügt weder über Theater noch Opernhäuser. Andere Freizeiteinrichtungen sind praktisch nicht vorhanden und wenn doch, dann hoffnungslos überteuert. Wichtig ist zu wissen, dass man in Abuja nicht rauchen darf. Da selbst Autofahrer, die in ihrem Auto rauchten, schon bestraft wurden, tut man gut daran, sich nicht mit einem Glimmstengel erwischen zu lassen.
In Abuja finden traditionell die Treffen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft statt. Wer sich nun einmal als Tourist und Reisender in der nigerianischen Hauptstadt Abuja aufhält, sollte einmal die beiden Wahrzeichen der Stadt besuchen. Zum einen das Abuja Stadium, welches den Vergleich mit europäischen Standarts halten kann, und zum anderen die Nationalmoschee. Letztere ist das prägende Bauwerk der Stadt, denn ihre Minaretten und auch die goldene Kuppel der Moschee sind von allen Teilen der Stadt aus sichtbar. Doch auch das Umland kann mit einigen natürlichen Sehenswürdigkeiten aufwarten. Hierbei ist der Zuma Rock zu nennen. Dies ist ein Monolit, welcher rund 300 Meter hoch ist und wirklich etwas fremd inmitten der sonst so flachen und kargen Landschaft wirkt, aber eben genau daraus auch seine große Anziehungskraft zieht.
Tourismus: Urlaub in Nigeria
Touristisch ist Nigeria noch relativ wenig erschlossen. Die Küste lädt zum Pauschalurlaub am Strand ein, viele Gebiete sind aber Individualtouristen und Abenteurern vorbehalten. Erwähnenswert dabei ist der Yankari Nationalpark mit seinem Tierreichtum. Viele kleinere Attraktionen und die Möglichkeit die vielen Ethnien in Westafrika authentisch kennenzulernen, reizen aber dennoch jedes Jahr eine beachtliche Zahl von Urlaubern. Die Regierung Nigerias hat vor, den Tourismus in den kommenden Jahren durch entsprechende Infrastruktur und Hotelbauten stark zu fördern, um Afrika-Rundreisen und Reisen nach Nigeria besser zu ermöglichen.
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