Von der Masai-Mara-Savanne im Norden bis zur Serengeti-Steppe im Süden befinden sich jedes Jahr rund 1,2 Millionen Gnus auf einem etwa 500 Kilometer langen Rundkurs, gefolgt von 250.000 Zebras sowie 400.000 Gazellen. Immer auf der Suche nach Gras und frischem Wasser zieht die gesamte Herde das ganze Jahr über durch Wälder, Steppen und Buschland, eine Reise ohne Anfang oder Ende, ein Kreislauf der Natur mit Leben und Sterben. Mitten drin im Rift Valley befindet sich der Mara, der durch das Gebiet fließt und in den Viktoriasee müdet.
Eine tierische Schnitzeljagd am Fluss Mara
Am Ngorongoro-Krater in Tansania verbringen die Tiere meist die Regenzeit, bevor sie ab Juni in Richtung Viktoriasee aufbrechen und im August zum Mara-Fluss weiterziehen, der im Übrigen der einzige ganzjährig wasserführende Fluss der Serengeti ist.
Verfolgt wird die Karawane von einer Vielzahl weiterer Wildtiere wie Hyänen, Leoparden, Schakale, Geparden, Löwen und Geier. Wenn Flüsse zu durchqueren sind haben die dort wartenden Krokodile Feiertag. Speziell die Überquerrung des Mara in der Masai Mara ist ein Spektakel der Extraklasse für eine Safari in Kenia und Tansania.
Alle diese Tiere sind in einer riesigen rundlaufenden Rallye miteinander verbunden, die auch die Flora am Leben erhält. So weiden die Gnus auf dem Weg nach Norden das vertrocknende Gras ab um es zu neuem Wachstum anzuregen. Das neue Gras wiederum ist Nahrungsbasis der Gazellen, die den Gnus einige Wochen hinterherhinken. Sie zupfen die grünen Halme ab, die nach der Beweidung der Gnus neu aus dem Boden sprießen. Die Gazellen wären nicht in der Lage, das trockene und lange Gras vom Ende der Regenzeit zu verdauen.
Die Wassermenge des Mara ist mehr als halbiert
Der insgesamt 395 Kilometer lange Mara-Fluss hat für die Region eine entscheidende Bedeutung. Entsprungen in den kenianischen Mau-Wäldern in 2.920 Metern Höhe fließt er durch das Masai Mara Wildreservat, anschließend durch den Serengeti-Nationalpark mit den Masurua-Sümpfen, um am Ende im Viktoriasee zu münden. Zwei Drittel des Einzugsgebietes befindet sich auf kenianischem, ein Drittel auf tansanischem Boden.
Allerdings hat auch der Mara-Fluss in den letzten 40 Jahren 60 Prozent seines Gesamtwasservolumens eingebüßt. Hauptursachen hierfür sind unter anderem massive Abholzungen in den Mau-Wäldern sowie die vielen Bewässerungsprojekte.