Wegen der größtenteils hügeligen Landschaft wird Ruanda auch Land der Tausend Hügel genannt. Die besondere Topografie und die ungewöhnliche große Dichte von Finanzdienstleistern führte auch zum beinamen „Schweiz von Afrika“.Der dicht bevölkerte afrikanische Binnenstaat Ruanda grenzt an:
Die Grenze zur Demokratischen Republik Kongo verläuft durch den Kiwusee.
Ruanda – Wissenswertes
Bis 1916 war Ruanda eine deutsche Kolonie, bevor es von den Belgiern übernommen wurde, die das Land 1962 in die Unabhängigkeit entließen. Traurige Berühmtheit erlangte Ruanda durch den Konflikt zwischen den Volksgruppen der Hutu und Tutsi, der 1994 mit einem Völkermord an den Tutsi endete. Ruanda, mit der Hauptstadt Kigali, ist eines der ärmsten Länder Afrikas.
Flagge von Ruanda
Vom 1. Juli 1962 an, dem Tag der Unabhängigkeit, führte Ruanda bis 2001 eine Flagge mit panafrikanischen Farben sowie einem schwarzen „R“ in gelbem Feld. Bis 1961 bestand die Flagge Ruandas nur aus einer einfachen Trikolore, die identisch mit der Flagge Guineas war. Ungeachtet aller denkbaren gedanklichen Verbindungen steht das „R“ in der Flagge für „Ruanda“.
Alphonse Kirimobenecyo entwarf die Flagge, bei der grün für die Hoffnung und Kraft des Landes, gelb für die wirtschaftliche Entwicklung und blau für Glück und Frieden steht. Die goldene Sonne der am 25. Oktober 2001 offiziell eingeführten Flagge, sowie die 24 Strahlen, stehen für das Licht, dass die Nation erleuchten soll.
Geschichte von Ruanda
Ruanda hat eine lange Tradition als Königreich. Das änderte sich erst mit der Kolonisation von Ostafrika. Zuerst waren es deutsche Truppen, die das kleine Land und Tansania besetzten und für den Kaiser einnahmen. Dennoch setzten die Deutschen in Ruanda eine lokalen Machthaber ein, der eng mit den Kolonialherren zusammenarbeiten musste.
Im Zuge des Ersten Weltkrieges besetzten belgische Truppen vom Kongo aus das Gebiet von Ruanda. Die belgische Herrschaft glich der deutschen und endete erst am 1. Juli 1962 mit der Unabhängigkeit.
Die sogenannte erste Republik endete 1973, es folgte die zweite Republik. Während dieser Zeit setzten sich die historisch gewachsene Feindschaft zwischen den Bevölkerungsgruppen der Tutsi und der Hutu immer wieder fort. Vertreibungen, Morde und Flucht der Tutsi waren sporadisch immer wieder zu beobachten. Die hutugeprägten Regierungstruppen ließen die geflohenen Tutsi lange nicht in das Land zurück, sodass sich in den südlichen und östlichen Nachbarländern die Ruandische Patriotische Front gründete, die Ruanda immer wieder angriff.
Ruanda – der Völkermord von 1994
Die Auseinandersetzung gipfelte 1994 im Abschuss des Präsidentenflugzeuges. Es folgte ein Aufruf zur Gewalt. Die Hutu zogen in ganz Ruanda los und töten alle Tutsi, die sie finden konnten. Dieser Völkermord kostete bis zu 90 Prozent der Tutsi in Ruanda das Leben. Nach verschiedenen Schätzungen metzelten die Hutu dabei bis zu eine Million Menschen nieder. Der Genozid an den Tutsi gehört zu den schlimmsten Verbrechen seit dem 2. Weltkrieg. Noch heute sind beide Bevölkerungsgruppen verfeindet und die vordergründige Beruhigung der Lage steht auf einem extrem fragilen Fundament. Daher sind Reisen in das Land auch unter Vorsicht zu planen. Stets aktuelle Informationen zur Sicherheitslage bietet das Auswärtige Amt.
Landesinformationen zu Ruanda
Ruanda ist flächenmäßig ungefähr so groß wie Rheinland-Pfalz und Hessen zusammen. Dementsprechend ist es einer der kleinsten Staaten in Afrika. Siebzehn Jahre Frieden haben die junge Nation in eine ausgesprochene Aufbruchstimmung gebracht. Das Land ist vorbildlich für eine gezielte wirtschaftliche Modernisierung. Viele ausländische Investoren sehen in Ruanda großes Zukunftspotenzial, so auch China und die USA. Das äußert sich zum Beispiel in den vielen schicken Luxushotels in Kigali. Immer neue Einkaufszentren und Bürogebäude entstehen. Der Ausbau eines Schienennetzes nach Tansania und Uganda ist geplant, um Ruanda mit weiteren wichtigen Wirtschaftspunkten zu verbinden.
Ruanda: ethnische Bevölkerungsgruppen
Auf rund 26.500 Quadratkilometern leben etwa zwölf Millionen Menschen. In Ruanda leben drei ethnischen Gruppen: Die Bahutu (80-90 %), die Batutsi (10-20 %) und die Batwa (circa 1 %). Die Amtssprache von Ruanda ist Kinyarwanda, ein afrikanischer Dialekt. Als ehemalige belgische Kolonie sprechen viele Menschen aber auch die weitere Amtssprache Französisch. Ebebfalls ist Englisch (besonders im Osten des Landes) weit verbreitet. In einigen Zentren Ruandas wird auch Kiswahili gesprochen. Der größte Teil der Bevölkerung ist katholisch.
Ruanda: Kunst und Kultur
Das kleine Land verfügt über drei staatliche und mehrere private Hochschulen. Landestypischer Tanz, Kunst und Gesang werden bewusst gepflegt. Besucher in Ruanda finden vielerorts die Gelegenheit interessante ethnische Darbietungen und Ausstellungen zu besuchen. Das traditionelle Kunsthandwerk ist für seine feinsten Flechtarbeiten bekannt. Zusätzlich erhalten immer mehr junge Maler Annerkennung in der globalen Kunstwelt.
Ruanda – Land der Tausend Hügel
Der überwiegende Teil des Landes besteht aus Hochland mit einer Seehöhe von durchschnittlich 1.500 Metern. Insgesamt bewegt sich die hügelige Landschaft zwischen 1.000 Metern und dem zu den Virunga Vulkanen gehörende Karisimbi mit einer Höhe von 4.507 Metern. Dort sind auch noch einige der letzten Berggorillas zu finden. Immerhin 1.200 Kilometer von der ostafrikanischen Küste entfernt, wird das Land, auch wegen des guten Straßennetzes, besonders für Ausfuhren der Republik Kongo, im Transitverkehr zur Küste genutzt. Obwohl Ruanda alles andere als ein Pauschalurlaubsland ist, gibt es eine inzwischen gut ausgebaute Infrastruktur – zumindest in der Hauptstadt Kigali. Ein Flug nach Ruanda ist allerdings nur per Zwischenstopp möglich. Dafür weist die Hauptstadt viele gute oder annehmbare Hotels auf. Weiter im Hinterland wird es jedoch abenteuerlicher. Und so ist das ostafrikanische Land ein spannendes Ziel für abenteuerlustige Individualtouristen, die genau wissen, was sie möchten.
Ruanda – Klima und Wetter
Obwohl Ruanda relativ nah am Äquator liegt, ist das Klima wegen der Höhenlage eher feucht und mild. Die durchschnittliche Tagestemperatur liegt bei 18°C, wobei über das gesamte Jahr kaum Temperaturschwankungen zu verzeichnen sind. Die Jahreszeiten werden eher nicht über die Temperaturen, sondern vielmehr über den Monsun gesteuert, der in den beiden Regenzeiten von September, bis Dezember und Februar bis Mai insgesamt rund 67 % der gesamten Jahresniederschlagsmenge über dem Land herabregnen lässt. Insgesamt sind die Niederschläge aber dennoch sehr schwankend. Immer wieder kommt es zu Dürren und damit verbundenen Hungersnöten.
Ruanda – Kigali und andere Sehenswürdigkeiten
Reisen in Ruanda sind beschwerlich. Denn weder ist das kleine Land auf größeren touristischen Ansturm vorbereitet, noch existieren gut ausgebaute Verkehrswege. Selbst Hauptstraßen gleichen oft eher einer Piste als einer Straße. Daher sollten sich Reisende einen ortskundigen Fahrer und für Safaris unbedingt einen Führer suchen.
Ausgangspunkt für Reisen nach Ruanda ist die Hauptstadt Kigali. Flüge aus Europa gehen über Nairobi in Kenia oder Addis Abeba in Äthiopien in das Land. Von Kigali aus gibt es befestigte Straßen zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten in Ruanda. Diese bestehen fast ausschließlich aus der wenig berührten Natur und dem großartigen Panorama. Beliebte Ziele sind die Virunga-Vulkana mit dem Vulkan-Nationalpark, der Kiwusee, der Akagera Nationalpark und der Nyungwe-Wald.
Ein lohnendes touristisches Ziel auf einer Rundreise ist Ruandas quirlige Hauptstadt Kigali, die sich zu einem interessanten Einkaufszentrum entwickelt hat. Weitere touristische Attraktionen hat die Stadt jedoch nicht zu bieten. Überhaupt sind die touristischen Stätten stark von dem Völkermord 1994 geprägt. Das Gisozi-Memorial Center ist, als Gedenkstätte an den Völkermord, inzwischen eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten des Landes. Beeindruckende Dokumentationen über die Geschichte des Landes findet man im Nationalmuseum von Butare, wo sich auch ein sehenswerter Botanischer Garten mit unglaublicher Blütenpracht zum Besuch anbietet.
Kigali und eine Safari zu den Berggorillas sind die häufigsten Urlaubsziele für Touristen. Diese leben an den Virunga-Vulkanen. Daneben finden sich in Ruanda aber weitere interessante Regionen und Orte: Akagera, Butare, der Kiwusee und Nyungwe.
Safari in den Nationalparks
Ruanda ist nicht gerade erste Wahl für eine Safari. Dennoch bietet das kleine Land spannende und sehr abwechslungsreiche Ziele. Besonders ein Abstecher zu den Berggorrillas im Vulkan-Nationalpark an den Hängen der Virunga-Vulkane und der Akagera Nationalpark im Osten des Landes sind Top-Ziele für Safari-Fans. Die Ausstattung mit gut ausgebauten Camps und Lodges ist allerdings deutlich schlechter als in den beiden klassischen Safari-Ländern Kenia und Tansania.
Reisen in eine einzigartige Natur und zu den Berggorillas
Der höchste Vulkanberg am Virunga-Massiv heißt Karisimbi und liegt im Norden des ostafrikanischen Landes. Er erreicht eine Höhe von 4507 Metern. Das gesamte Bergmassiv der Virunga-Vulkane ist für das Wetter in Ostzafrika von Bedeutung. Hier bilden sich Regenwolken, regnen ab und sorgen für Zuläufe zu den großen Flüssen. Zugleich ist das Land dadurch reich an Regenwäldern und damit weiteren Sehenswürdigkeiten. Denn die einmalige Natur von Ruanda bietet viele Attraktionen. Das gemäßigte und feuchte Äquatorialklima von Ruanda hat insgesamt eine einzigartige Tier und Pflanzenwelt entstehen lassen.
1969 wurde der Vulkan-Nationalpark gegründet. Das 130 Quadratkilometer große Gebiet besteht als Schutzgebiet jedoch bereits seit den 1920er-Jahren und war bis zur Trennung in Vulkan- und Virunga-Nationalpark Teil des Albert-Nationalparks. Das Schutzgebiet liegt im Nordwesten von Ruanda an den Virunga-Vulkanen und an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo. In den nebelig kühlen Bergregenwäldern am Fuße der Vulkane leben die letzten der Berggorillas, die einer der größten Attraktionen des Landes sind und mit sanftem Tourismus auf einer Dschungelsafari beobachtet werden können.
Die vom Aussterben bedrohten Menschenaffen sind durch „Gorillas im Nebel“ bekannt. In diesem Schutzgebiet hatte die Forscherin Dian Fosseys lange mit den Berggorillas gelebt und sie intensiv studiert. Leider kam es während und nach ihrer Arbeit immer wieder zu Übergriffen von Rebellen, sodass die Gorillapopulation stark dezimiert wurde. Heute versucht die Regierung von Ruanda gemeinsam mit Investoren die letzten Exemplare der Population zu schützen und für einen langsamen, Öko-Tourismus zu nutzen. Eine Safari in den Vulkan-Nationalpark ist daher nur unter strengen Auflagen möglich. Für Safari-Fans bieten sich im dichten Nebel der Vulkanhänge jedoch Möglichkeiten zu beeindruckenden Begegnungen mit einigen der letzten Berggorillas in Ostafrika.
Akagera Nationalpark
Der Name des Nationalparks geht auf den Kagera-Nil zurück. Dabei handelt es sich um den Nilquellfluss, der am weitesten von der Flussmündung des längsten Stroms der Welt entfernt liegt. Der Kagera-Nil bildet ein weites Sumpfgebiet, das an Savannen und einige Seen angrenzt. Die daraus entstehende Landschaft ist beeindruckend und abwechslungsreich.
Heute ist der Akagera Nationalpark nur noch 900 Quadratkilometer groß. Das entspricht zwei Fünftel seiner Größe bei der Gründung 1934. Grund ist die große Bevölkerungsdichte, die immer mehr Raum zum Siedeln und Leben benötigt.
Der Akagera Nationalpark bietet Abenteuer-Touristen erstklassige Erlebnisse. Auf Safari lassen sich Büffel, viele Antilopenarten, Zebras, Löwen, Leoparden, Flusspferde, Krokodile und wenige Elefanten beobachten. Zusätzlich kommen Vogelfreunde auf ihre Kosten. Per Pirschfahrt können ca. 500 Vogelarten wie der Schuhschnabel oder der Bartvogel gefunden werden.
Kiwusee
Der Kiwusee ist ein Urlaubsziel von unglaublicher Naturschönheit. Er ist einer der größten Seen von Ruanda. Für Urlauber gibt es genügend Unterkunftsmöglichkeiten in den Uferstädten Rubavu, Kipuye und Ruizi. Bei Rubavu befindet sich ein schöner Sandstrand. Die drei Städte sind durch Schiffsverkehr verbunden.
Safari im Nyungwe Forest National Park
Im Südwesten von Ruanda liegt die größte zusammenhängende Regenwaldfläche in Ostafrika: der Nyungwe-Wald. Seit 2012 ist das 970 Quadratkilometer große Gebiet zum Nationalpark deklariert. Der Regenwald des Nyungwe ist einzigartig reichhaltig an verschiedenen Pflanzen und Tieren. In den Nebelwälder der Berghöhe leben allein über 300 Vogel-, fast 80 Säugetier- und 120 Schmetterlingsarten. Hinzu kommen allein 100 verschiedene Orchideen. Die Vielfalt des oft in Regenwolken gehüllten Waldes ist beeindruckend groß.
Auch wenn es sich um einen Regenwald am Berghang handelt, ist eine Safari durch den Nationalpark kein Problem. Per Auto geht es nach Gisakura oder Uwinka. Von dort finden geführte Touren durch den Nyungwe-Wald statt. Dabei erfahren Touristen viel über die dort lebenden Pflanzen und Tiere und können verschiedene Affenarten beobachten. Auf dem Canopy-Catwalk führt ein Teil der Wege sogar durch die Baumkronen, was besondere Erlebnisse verspricht.
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